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Porno-Branche: Vorwurf der Vergewaltigung gegen James Deen

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Porno-Branche: Vorwurf der Vergewaltigung gegen James Deen

  • Text: Miriam Suter; Foto: Getty Images

Der Pornodarsteller James Deen galt bisher als einfühlsames Sweetheart. Nun erheben drei seiner Arbeitskolleginnen schwere Vorwürfe gegen ihn – und die Branche zieht Konsequenzen.

James Deen heisst eigentlich Bryan Sevilla und verdient sein Geld als Pornodarsteller. Der 29-Jährige wird wegen seines «Boy next door»-Image und seinen öffentlichen Äusserungen zum Thema Feminismus in den Medien gern als einfühlsamer Frauenversteher dargestellt. Dieses Image bekommt nun Kratzer. 

Vor wenigen Tagen veröffentlichte die Pornodarstellerin Stoya einen Tweet, in dem sie ihren Exfreund James Deen der Vergewaltigung bezichtigte.

Unter dem Hashtag #SolidaritywithStoya bekundeten bereits tausende User öffentlich ihr Mitgefühl – unter anderem Joana Angel, eine weitere Pornodarstellerin und Exfreundin des 29-Jährigen, sowie Ashley Fires und Tori Lux. Lux schreibt in ihrem Essay für The Daily Beast, wie Deen sie vor vier Jahren an einem Filmset massiv sexuell belästigt haben soll. Auch Ashley Fires findet in einem Artikel für The Daily Beast klare Worte: Während ihrer gemeinsamen Arbeit für die Produktionsfirma Kink.com habe Deen versucht, sie in der Dusche zu vergewaltigen. Auf Twitter wird über die Frage diskutiert, ob man bei einem Übergriff auf eine Pornodarstellerin überhaupt von Vergewaltigung sprechen könne. Eine Frage, die man sich nicht einmal dann stellen dürfte, hätte der Übergriff während des Drehs stattgefunden.

Kurz darauf entgegnete James Deen ebenfalls über den Kurznachrichtendienst Twitter, die Vorwürfe seien falsch und diffamierend. 

Bisher erhob keine der Frauen Anklage – nach wie vor gilt die Unschuldsvermutung. Doch für Deen gab es bereits jetzt eine Reihe von Konsequenzen. Amelia McDonell-Parry, Chefredaktorin des Blogs The Frisky, strich seine Sex-Kolumne sowie die Verlinkung zu seiner Website per sofort. Zudem erscheint nun unter jeder bisher veröffentlichten Kolumne ein Disclaimer mit einem Hinweis auf die Vergewaltigungsvorwürfen gegen Deen. In ihrer Erklärung schreibt McDonell-Parry, dass ihr bewusst sei, dass noch keine handfesten Beweise gegen Deen vorliegen. Trotzdem möchte sie als Chefredaktorin eines Blogs, der sich mit Frauenthemen beschäftigt, klarstellen, dass sie den Darstellungen der Frauen Glauben schenke und Deen keine weitere Plattform bieten wolle. Auch die Produktionsfirmen Kink.com und Evil Angel distanzierten sich öffentlich von Deen. Diese Entwicklung zeigt, dass selbst eine Branche wie die Porno-Industrie noch einen Ruf zu verlieren hat.