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Grüne Frage: Warum wird nichts gegen die Vielfliegerei getan?

Grüne Frage: Warum wird nichts gegen die Vielfliegerei getan?

Warum gibt es keine Kilometerbeschränkung pro Person oder eine massive Verteuerung der Flüge? Stephanie Hess, annabelle-Expertin für Nachhaltigkeit, klärt auf.

Die generelle Antwort auf diese Fragen ist so einfach wie schwerwiegend: Weil die Schweizer:innen das nicht wollen – und solche Einschnitte in einer demokratischen Gesellschaft zwingend mehrheitsfähig sein müssen. Das CO2-Gesetz, das wir im Juni 2021 an der Urne knapp verworfen haben, hätte neben zahlreichen anderen Anpassungen eine etwas mildere Form dieser Vorschläge vorgesehen: eine Flugticketabgabe von 30 bis maximal 120 Franken.

Dieses Geld war als Lenkungsabgabe gedacht, das heisst: Es wäre zur einen Hälfte in einen Klimafonds geflossen, mit dem etwa das Nachtzugnetz ausgebaut worden wäre. Und zur anderen über die Krankenversicherung an die Menschen in der Schweiz rückverteilt worden. Wer nicht mehr als einmal pro Jahr innerhalb von Europa geflogen wäre, hätte unterm Strich Geld zurückerhalten. Wer dagegen oft und für weite Strecken im Flugzeug gesessen wäre, hätte mehr bezahlt.

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«Es gibt einen Hoffnungsschimmer, dass die Flugticketabgabe dennoch mehrheitsfähig sein könnte»

Das sodann erarbeitete CO2-Gesetz, das seit Anfang dieses Jahres in Kraft ist, ist bedeutend lascher als sein Vorgänger, der damals unter dem Eindruck der auf blühenden Klimastreikbewegung entstanden war. Flugticketabgaben kommen darin keine mehr vor.

Ein Hoffnungsschimmer, dass die Flugticketabgabe dennoch mehrheitsfähig sein könnte, gibt es: Wie es aussieht, ist das CO2-Gesetz damals nicht hauptsächlich an diesem Punkt gescheitert. Das lässt zumindest eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Gfs-Zürich von 2022 vermuten. Darin sagten 72 Prozent der Befragten, dass sie einen Umweltzuschlag auf Flugtickets grundsätzlich befürworten.

Stephanie Hess ist Leiterin des Reportage-Ressorts und Autorin des Ratgebers «Ökologisch!» (Beobachter-Edition, 2020). Sie sucht für euch Antworten auf alle grünen Fragen. Schreibt ihr! Stephanies Mailadresse: [email protected]

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