20 Fragen an Samira Marti: «Ich will meinen Newskonsum reduzieren»

Wie viele Stunden Schlaf brauchen Sie?
Gerne acht Stunden oder mehr. Unter sechs leide ich.

Was wollten Sie als Kind werden?
Ich war eine fleissige «Spick»-Leserin – deshalb Investigativjournalistin, um die Ungerechtigkeiten dieser Welt bekannter zu machen.

Was hat Sie an Ihrem Job als Nationalrätin besonders überrascht?
Der überfüllte Briefkasten

Was würden Sie am Politiker:innenjob gerne ändern?
Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Was hilft Ihnen bei Nervosität?
Ich stelle mir vor, wie ich in ein paar Stunden – nach einem grossen Auftritt etwa – entspannt und erleichtert an einem ganz anderen Ort sein werde.

Die beste Politserie?
«Borgen»

Welches Scheitern brachte Sie weiter?
2016 wollte ich JUSO-Präsidentin werden, wurde aber nicht gewählt. Im ersten Moment war das für mein damals 22-jähriges Ich eine grosse Enttäuschung. Rückblickend habe ich viel daraus gelernt, zum Beispiel, dass auch öffentliches Scheitern halb so schlimm ist, wenn sich bei einem selbst nicht alles um die Fremdwahrnehmung dreht.

Ihr absolutes Lieblingstier?
Der schwarze Panther

Welches Thema muss unbedingt auf die politische Agenda?
Die ansteigende Vermögensungleichheit! Die 2750 Milliardär:innen der Welt besitzen zusammen 13’070 Milliarden Dollar. Diese extreme Ungleichheit ist Treiber der globalen Armut, der Klimaerhitzung und der Banken- und Finanzkrisen. Wäre das weltweite Vermögen gerechter verteilt, könnten wir viele Probleme gleichzeitig lösen.

Etwas, das Sie sehr gut können?
Ich jasse regelmässig mit drei Freundinnen und würde behaupten, dass ich darin ziemlich gut bin. Übrigens: Dabei belehren uns immer wieder ältere (uns unbekannte!) Herren, die in der Beiz an unseren Tisch stehen, uns in die Karten schauen und vermeintlich hilfreiche Kommentare fallen lassen …

Eine Sache, die Sie an Ihrem Job als Nationalrätin am meisten lieben?
Die vielen Begegnungen mit Menschen, die ich ohne Amt nie kennenlernen würde

Drei Lebensmittel, die Sie immer im Kühlschrank haben?
Äpfel, Milch und eine Flasche Weisswein

Zu welchem:welcher Politiker:in schauen Sie auf?
Mich beeindrucken viele politisch aktive Frauen. Es gibt zum Glück so viele – die Zeit der Einzelkämpfer und Götter ist vorbei. Aber ich gebe gerne zu: Ich bin ein absolutes Fangirl von US-Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez.

Womit macht man Ihnen immer eine Freude?
Mit Blumen

Drei Eigenschaften, die Sie an anderen besonders nerven?
Besserwisserei, Arroganz und Sturheit

Welche Voraussetzung muss ein:e Politiker:in unbedingt mitbringen?
Ein inneres Feuer. Eine tiefe Überzeugung muss dich antreiben, damit du vor lauter Aufmerksamkeit nicht vergisst, dass es nicht um dich geht. Daran kranken einige – sie verstehen sich als König:innen und meinen, ihre Person sei ein politisches Programm. Dabei sind wir nur Diener:innen. Soziale Kompetenzen sind wichtig. Man muss gut zuhören können.

Ihr liebstes Newsportal?
Hm, im Moment versuche ich eher, meinen Newskonsum zu reduzieren. Das «Echo der Zeit» von Radio SRF ist für mich aber ein Muss.

Ein Song, der Sie zuverlässig aufbaut?
Viele! «CUFF IT» von Beyoncé. «My Presidents Are Black» von Stormzy. Oder «Colorful Midst» von The Main Squeeze.

Ihr Kraftort?
Das Haus meiner Mutter

Auf welchen Erfolg sind Sie stolz?
Mit meinem Vorstoss «Armut ist kein Verbrechen» will ich dafür sorgen, dass Armutsbetroffene ohne Schweizer Pass keine Angst vor einer Wegweisung haben müssen. Vor ein paar Monaten hat der Nationalrat diesem zugestimmt.