Stellensuchende kennen das Problem: Die Bewerbung soll beeindrucken, einen seriösen Eindruck machen und gleichzeitig auffallen. Wir verraten Ihnen, wofür Sie sich besonders viel Zeit nehmen sollten – und wann Kreativität eher hinderlich ist.
Bei einer Bewerbung entscheiden oft die ersten Sekunden darüber, ob Ihr Dossier in die engere Auswahl für die neue Traumstelle kommt oder nicht. Was eine gute Bewerbung ausmacht, ist je nach Branche unterschiedlich. Eins haben aber alle gemein: Ihre Bewerbung muss seriös wirken, aber nicht bieder, selbstbewusst, aber nicht arrogant, und vor allem im Kopf der Personalverantwortlichen hängen bleiben.
Xavier Chauville, Geschäftsführer der Personalagentur Page Personnel in Zürich, und Peter Mantsch, Leiter Human Ressources von Tamedia, sind Profis, wenn es um Bewerbungen geht. Bei ihnen haben wir nachgefragt, wie man seine methodischen und sozialen Kompetenzen richtig zur Geltung bringt, und ob vor dem Versand der Bewerbung das Facebook-Profil aufgeräumt werden sollte. Die zehn besten Tipps finden Sie in der Bildstrecke.
1.
«Sehr wichtig, und sie werden immer wichtiger. Es gibt verschiedene Studien, die das bestätigen. Der Nachteil von Soft Skills ist, dass man sie nur schwer in der Bewerbung hervorheben kann. Man kann im Anschreiben kurz darauf eingehen und vor allem beim Vorstellungsgespräch Wert darauf legen. Zu jeder Eigenschaft – etwa Konfliktfähigkeit – sollte man gleich ein konkretes Beispiel liefern können.»
Xavier Chauville
2.
«Es ist leider so: Viele Initiativbewerbungen verschwinden in einem schwarzen Loch. Es hilft immer, wenn man jemanden kennt, der bereits im Unternehmen arbeitet und einen empfehlen kann. Ist das nicht der Fall, sollte man sich unbedingt telefonisch melden und sich mit der zuständigen Person verbinden lassen – hierarchisch am besten so hoch wie möglich.»
Peter Mantsch
3.
«Alles bis 5 MB kann man problemlos als E-Mail-Anhang verschicken. Drüber lieber per WeTransfer oder Dropbox. Aber unbedingt darauf achten, dass die Daten nach dem Download nicht mehr auf dem externen Server gespeichert werden.»
Peter Mantsch
4.
«Nein, nie. Wir merken ausserdem, wenn ein Foto ein Selfie ist, egal, wie gut es ist. Ein Besuch in einem professionellen Fotostudio lohnt sich immer. Ein Foto ist aber heute kein Muss mehr.»
Xavier Chauville
5.
«Auf jeden Fall! Besonders in der Schweiz wird das immer mehr akzeptiert. Auch hier können Sie mit Ihren Soft Skills punkten und etwa erzählen, was Sie auf der Reise gelernt haben. Erwähnen Sie lieber, dass Sie Ihre Planungsfähigkeiten ausbauen konnten – und nicht, dass Sie nur wegen der Full Moon Party nach Thailand gereist sind.»
Xavier Chauville
6.
«Meiner Meinung nach sind Websites out. Sie machen höchstens Sinn, wenn man ein Portfolio vorweisen muss, etwa als Fotograf oder als Journalistin.»
Peter Mantsch
7.
«Es gibt verschiedene Agenturen, die sich genau darauf spezialisiert haben. Ich kann zum Beispiel die Agentur Ciivii in Olten empfehlen.»
Peter Mantsch
8.
«Heutzutage kann man auch mal etwas Cooles ausprobieren, wie etwa ein Bewerbungsvideo. Das kommt natürlich auf die Branche an, und die Form der Bewerbung muss zum Unternehmen passen. Nach wie vor wichtig sind Respekt und Höflichkeit: Immer die Sie-Form wählen, ausser in der Stellenanzeige wird geduzt. Sich intensiv mit dem Unternehmen, bei dem man sich bewirbt, auseinandersetzen. Die Website anschauen, den Jahresbericht wenn möglich auch.»
Peter Mantsch
9.
«Unbedingt. Es ist zwar nicht nötig, dass Sie Ihr Facebook-Profil bei einer Bewerbung angeben – eher LinkedIn oder Xing, aber von einer Personalagentur werden Sie sowieso gegoogelt. Stellen Sie Ihre Social-Media-Profile auf privat, bevor Sie sich um eine Stelle bewerben.»
Xavier Chauville