O sole mio: Das A3 Cabriolet Ambition im Test
- Text: Stephanie Hess; Foto: Yves Bachmann
Auf der Fahrt ins Blaue im Cabrio von Audi haben wir zarte Blüten, weiche Tiere und die gletscherweisse Freiheit gefunden.
Meine Gefühle für dieses Auto haben sich langsam entwickelt. Prollig, befand ich, als ich das Cabrio zum ersten Mal sah. Mit dieser Farbe – Gletscherweiss –, den silbernen Armaturen, den Sportsitzen und der tiefergelegten Karosserie. Ein Gefährt, das regelrecht nach Aufmerksamkeit schreit. Bisher war Autofahren für mich eine private Angelegenheit. Der Wagen ein Ort, an dem ich Dinge tun kann, die niemand hören soll: Lästern, fluchen, sehr laut singen. Alles in einer vermeintlich undurchlässigen Blechkugel. Im Cabrio geht das nicht. Da bist du ausgestellt im blendend weissen Wagen, da nimmst du aktiv teil am Leben auf der Strasse. Da gibts keinen Rückzug, sondern nur Präsentation. Gut, dass sich Freundin Anne-Sophie anerboten hat, uns zu begleiten. «Ist doch toll», fand sie, «fahren wir an die Sonne!» Die Sonne haben wir an diesem Tag zwar nicht gefunden. Wohl aber die Freude am Audi A3 Cabrio Ambition – und am öffentlichen Auftritt.
Wir fahren los, mit offenem Verdeck. Funktioniert ganz gut, auch ohne Sonne. Die Heizung bläst uns warme Luft ins Gesicht. Fast wie Sommer. Das Navigationssystem steuern wir über einen grossen Knopf zwischen den Vordersitzen. Den dreht, drückt und streicht man, um die Koordinaten einzugeben. Etwas umständlich vielleicht, finden wir, die der Touchscreen-Generation angehören, funktioniert dafür aber auf Anhieb und ohne Vertipper. Wir rollen auf die Autobahn und schliessen das Verdeck. Das geht während des Fahrens bei 50 Stundenkilometern in weniger als 18 Sekunden. Ein ruhiges Auto, trotz des Stoffdachs. Und wenn es mal in Schwung ist, verliert das automatisch geschaltete Cabrio auch die Schwerfälligkeit, die es beim Anfahren zeigt. Technisch weist es mehr Agilität auf: Uns wird angezeigt, wenn wir zu nahe auffahren, und wir können einen Fahrmodus wählen: von ausgeprägt komfortabel bis betont sportlich. Wir mögens ausgeprägt komfortabel.
In Frenkendorf BL sehen wir über den grauen Autobahnplanken Dutzende weisse Kugeln auf der Wiese: opulent blühende Obstbäume. Wir gehen rasant von der Autobahn ab – die Bremsen funktionieren sehr gut –, rauf auf den Hügel und fahren auf der Landstrasse weiter zum Bienenberg. Dort stossen wir auf weite Wiesenteppiche, kurvige Strassen und zwei wunderbar weiche Alpacas. Sie machen sich gerade mit ihrer Besitzerin für einen Spaziergang bereit und schauen irritiert auf das offene Auto. Aber weil sich ihnen unsere Hände entgegenstrecken, kommen sie ganz nahe, stecken ihre Nasen zu uns herein und beschnuppern uns. Es ist der Wendepunkt. Nun lernen wir die Oben-ohne-Freude kennen, die Freude an der Teilnahme an der Umwelt – auch wenn jetzt die Wolkendecke immer dichter wird. Im Wald steigt uns würziger Bärlauchduft in die Nase, wir pflücken ein paar Blätter. Wir hören die Vögel singen, und wir grüssen Spaziergänger aus unserem Auto heraus. Und immer dieses Lüftchen im Gesicht.
Die Euphorie hat mich erfasst. Und nicht nur mich. Der Fotograf setzt sich jetzt ans Steuerrad, legt laute Musik ein, und wir fahren zurück – in den feierabendlichen Stau. Dort erweist sich das Cabrio als ökologisch: Es legt sich schlafen, wenn es stillsteht und man einige Zeit auf dem Bremspedal bleibt. Umso besser hört man dann die Musik. M. I. A. singt: «Live fast, die young. Bad girls do it well.» Und weil wir diese neue Freiheit entdeckt haben, tanzen Anne-Sophie und ich – natürlich angegurtet – auf den Sitzen, mit den Händen in der Luft, winken den Passanten zu – und ich glaube zu spüren, wie die tiefergelegte Karosserie mitwippt.
Modell: A3 Cabriolet Ambition
Motor: 1.4 TFSI
Fahrleistung: 125 PS, von 0 auf 100 km/h in 10.2 s
Höchstgeschwindigkeit: 211 km/h
Masse: Länge 4.42 m, Breite 1.79 m, Höhe 1.41 m
Leergewicht: 1440 kg
Kofferraumvolumen: 320 l
CO2-Emissionen: 124 g/km
Energieeffizienzklasse: C
Verbrauch: 5.3 l/100 km
Preis: ab 44 500 Franken
Infos: www.audi.ch/a3cabriolet
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