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Not That Kind of Girl: Lena Dunham veröffentlicht erstes Buch

Leben

Not That Kind of Girl: Lena Dunham veröffentlicht erstes Buch

  • Text: Christina Duss

Was «Girls»-Erfinderin Lena Dunham anpackt, wird zu Gold. Jetzt kassiert sie Millionen für ein Buch über die alltäglichen Katastrophen des Lebens.

Die Februarausgabe der US-«Vogue» war aus zwei Gründen sensationell. Zum einen setzte die auf klassische Schönheiten getunte Chefredaktorin Anna Wintour mit der wunderbaren Lena Dunham die Unperfektion aufs Cover. Zum anderen empörten sich Dunham-Fans darüber, dass die Fotos per Photoshop geschönt waren. Dass in einem Hochglanzmagazin jedes Bild bearbeitet wird – und in Lena Dunhams Fall nicht mal auf sehr übergriffige Weise–, tut nichts zur Sache. Der Punkt ist, dass genau diese Frau verschönert wurde: die 27-jährige New Yorkerin, Chefautorin und Hauptdarstellerin der HBO-Serie «Girls», die unsere Herzen damit erobert hat, dass sie ihren wolkig-voluminösen Körper auf der Leinwand so selbstverständlich nackt und unvorteilhaft herzeigt.

Damit lancierte sie einen erneuten Diskurs über Frauenbilder. Schliesslich passiert es noch viel zu selten, dass sich junge Frauen in Hollywood so unverkrampft fehlerhaft präsentieren, wie sie es tut. Natürlich will man sich nicht mit jeder Einstellung ihres Körpers identifizieren, aber ganz sicher mit dieser Nonchalance.

Lena Dunham: Das Spiegelbild einer Generation

Lena Dunham ist eine coole Socke. Und «Girls» die Antithese zu «Sex & the City». In der mittlerweile dritten Staffel erzählt die Serie vom Leben junger Frauen, die weder in Kuschel-WGs leben noch über genügend Kreditkartenreserve für den neuesten Prada-Bag verfügen. Die Girls jobben in Cafés oder Clubs, haben Zukunftsängste und Neurosen.

Alle möchten sie gern für coole Online-Magazine schreiben, singen, Galerien eröffnen, kreativ und erfolgreich sein. Allerdings klappt das nur mittelmässig. Hannah Horvath (Dunham) und ihre Freundinnen sind näher an der Realität gezeichnet als in anderen Serien mit ähnlicher Prämisse. «Ich könnte eventuell zur Stimme meiner Generation werden», witzelte die Tochter eines Künstlerpaars aus Brooklyn kurz vor dem Start der ersten Staffel in einem Interview mit der «Los Angeles Times». So falsch lag sie damit nicht: «Girls» fühlt der gut ausgebildeten und fordernden Generation Y auf den Zahn. Man liebt oder hasst den drolligen Ton und die knalligen Bilder, den ungeschönten Sex, das Chaos, die bildschirmfüllende Cellulite und den typischen derben «Girls»-Humor.

Ja der Humor! Er ist Dunhams grosse, bewundernswerte Gabe. Ultraclever, sprudelnd und gespickt mit Referenzen aus ihrem popkulturellen Wissensfundus. Vermutlich ist sie die derzeit witzigste Frau Amerikas. Die Sorte, von der man sich mehr wünscht. Nur schon die Sätze auf ihrem Twitter-Account möchte man sich als ständige Begleiter auf die Handinnenflächen tätowieren. «Wer bitte macht die Klimaanlage während eines Polarwirbels an? Soziopathen, faschistische Diktatoren und mein Freund.» Vor einigen Wochen führte sie zum ersten Mal durch die beliebteste Satiresendung der USA, «Saturday Night Live». Das würden sich selbst gestandene Hollywoodnamen nicht entgehen lassen.

Jenni Konner, Dunhams Co-Produzentin, sagte in einem Interview: «Lena braucht 24 Stunden, um ein schlechtes Date zu erleben, deswegen gelitten zu haben, dann nachhause zu gehen, den Schmerz abzubauen und schliesslich in Kunst umzuwandeln. Es ist das schnellste System, das ich jemals gesehen habe.» Dass sie damit Erfolg hat, lässt sich daran messen, dass Lena Dunham an Awardshows mittlerweile zwischen Angelina Jolie, Cate Blanchett und Meryl Streep sitzt. Bereits für ihren ersten Film «Tiny Furniture» von 2008 heimste sie einen Independent Spirit Award für Bestes erstes Drehbuch ein. Es folgten acht Emmy-Nominationen als Schreiberin, Regisseurin, Schauspielerin und Produzentin und zwei gewonnene Golden Globes für «Girls». Sie ist die erste Frau, die einen Directors Guild Award als beste Comedy-Regisseurin erhielt.

Lena Dunhams erstes Buch

Gerade unterschrieb Lena Dunham einen Vertrag für ihr erstes Buch. 3.7 Millionen Dollar Vorschuss soll sie dafür bekommen haben. Erscheinen wird es im Herbst dieses Jahres: Die Essay-Sammlung «Not That Kind of Girl: A Young Woman Tells You What She’s ‹Learned›» wird ein Bestseller, ganz bestimmt. Die Autorin kündigt ihr Buch so an: «Ich bin keine Expertin oder Psychologin oder anerkannte Ernährungswissenschafterin. Auch keine verheiratete Mutter von drei Kindern oder die Geschäftsführerin einer erfolgreichen Strumpffabrik. Ich bin eine junge Frau, die Botschaften der Hoffnung aus der Kampfzone der Selbstverwirklichung sendet.»

— Die ersten zwei Staffeln von «Girls» sind auf www.amazon.com oder www.amazon.de (mit deutscher Tonspur) erhältlich
— Die dritte Staffel läuft seit dem 16. April mittwochs um 20.15 Uhr auf dem Kabelsender Glitz
— «Not That Kind of Girl: A Young Woman Tells You What She’s ‹Learned›» erscheint bei Random House und kann auf www.amazon.com vorbestellt werden für ca. 18 Fr. (Hardcover) oder 12 Fr. (Kindle)