Noch einmal mit Gefühl: Der neue Skoda Citigo im Autotest

Mein Kollege Sven Broder hat etwas Fundamentales nicht begriffen. Als Verantwortlicher der annabelle-Autoseite enervierte er sich jüngst, dass wir Frauen unsere Autotests ständig in Form von Liebesbriefen ablieferten. Lieber Sven, wir Frauen sind so. Sogar unsere Kaffeemaschine erhält einen Namen. Lieblingsschuhe werden gebührend beerdigt, wenn sie das Zeitliche segnen. Und ein Auto ist nicht einfach en geile Chare, sondern auch es bekommt sofort einen Platz in unserem Herzen. Auch ich habe mich letzthin verliebt, so schnittig, praktisch und hübsch war mein VW «Öpli» Up!.

Eines Tages nun beging Sven einen grossen Fehler. Er fragte mich, ob ich wieder ein Auto testen möchte. «Weisst du, wieder so einen Kleinen. Du hattest doch den Up!, da kannst du gut vergleichen.» Sven, das ist, wie wenn ich dir sagen würde: «Du, wie wärs mit der Chantal, möchtest du die mal ein bisschen probeheiraten, du könntest gut vergleichen, deine Frau ist doch auch blond.»

Der Citigo scheint genügsam

Nun, ich sagte zähneknirschend zu. «In Gedanken bin ich bei dir, Öpli», murmle ich, während ich in meinen roten Skoda Citigo steige. Radio an, CD rein, funktioniert, Musik okay. «Okay», grummle ich. Navi an, Route eingegeben, funktioniert. «Gut», murmle ich schon ein bisschen weniger grummlig. Schlüssel rein, eine Vierteldrehung – nichts! Falscher Gang, falscher Buchstabe? Nein, alles stimmt. Der Citigo tut keinen Wank, nichts springt an, ausser meiner Gesichtsheizung, angezeigt in feuerroten Wangen. Vielleicht sollten Sie die Kupplung drücken, Frau Schwander? – Et voilà! Jetzt muss ich dem Skoda also wohl oder übel eine Chance geben. Wir fahren los nach Spreitenbach, zwei Kolleginnen inklusive. «Fährt doch gut, oder?» und «schöne Farbe» sind die Kommentare meiner Mitfahrerinnen – und sie haben recht. Der Skoda fährt sich total angenehm, er zieht bei Grün zwar nicht als Erster davon und braucht auch auf der Autobahn etwas länger, aber dafür parkiere ich in der Tiefgarage ohne Üben rückwärts in die Parklücke, und das fast einhändig. Im Kofferraum verstauen wir unsere Einkäufe und sind überrascht, wie viel da reingeht. Und zurück in Zürich, ist trotz Schlenker nach Winterthur fast gar kein Benzin verbraucht, der Citigo scheint genügsam.

Abgeleitet von meinem initialen Kuppel-Malheur und meiner unzerstörbaren Liebe zum Öpli würde ich also sagen: Lieber Skoda Citigo, ich bin zwar vergeben, aber dich würde ich sofort und mit bestem Gewissen mit einer meiner Freundinnen verkuppeln. Du siehst, lieber Sven, ein Auto ist nie einfach nur ein Auto, wir leben, lieben und fahren mit Gefühl.

Modell: Skoda Citigo Green Tec, 5-türig Motor: 1.0 Liter MPI
Höchstgeschwindigkeit: 172 km/h
Masse: Länge 3.56 m, Breite 1.64 m, Höhe 1.48 m
Leergewicht: 929 kg
Kofferraumvolumen: 251–951 l CO2-Emissionen: 98 g/km
Energieeffizienzklasse: B Verbrauch: 4.2 l/100 km
Preis: ab 14 990 Franken
Infos: www.skoda.ch