Neuer Film: Finsterworld ist ein exzellentes Episodendrama
- Redaktion: Frank Heer; Text: Mathias Heybrock
Deutschland, ein Mosaik: Der neue Kinofilm «Finsterworld» ist ein exzellentes Episodendrama.
Ein wohlsituiertes Alt-68er-Paar, das noch im Luxus gepflegt an Deutschland leidet. Ein arroganter Eliteschüler, der beim Auschwitzbesuch seiner Klasse einem diabolischen Impuls nachgibt. Ein Fusspfleger mit einer interessanten Guetslirezeptur: Das sind einige der Figuren in diesem exzellenten Episodendrama – dem besten deutschen Werk zumindest des vergangenen Jahres. Das tolle Drehbuch schrieb Christian Kracht, dieser scharfsinnige Zyniker mit dem grossen Herzen. Seine Frau Frauke Finsterwalder inszenierte für ein Spielfilmdebüt verblüffend formvollendet. Wer «Finsterworld» ein oder zwei arg pathetische Momente nachsieht, wird mit einem facettenreichen Film belohnt, der aus seinen düsteren, komischen und exzentrischen Szenen ein fantastisches Deutschlandmosaik zusammensetzt.
— Ab 20. 3.: «Finsterworld» von Frauke Finsterwalder. Mit Corinna Harfouch, Sandra Hüller sowie Carla Juri als Schülerin, der in Auschwitz Ungeheuerliches widerfährt