Musik-Tipp: Kutti MC zwischen Lyrik, Rap, Pop und Rock
- Redaktion: Frank Heer; Text: Marco Kamber
Die neue CD von Kutti MC ist darum so gut, weil sie so einfach klingt.
Kutti MC balanciert auf scharfen Kanten, wechselt zwischen Lyrik, Rap, Pop und Rock, ohne sich festzulegen. Auch seinem neusten Werk kann man keinen Stempel aufdrücken. Der Berner pflegt einen Sprechgesang, doch seine Stücke haben genügend Songcharakter, um mehr als nur Rap sein zu wollen. Sie handeln vom Unglück im Überdruss wie von tückischen Herzen und klingen wie ein Teller Pasta. Zum Beispiel «Aglio e olio»: ein bescheidenes Gericht, hinter dem mehr steckt, als man meint. Vergleiche mit dem grossen Mani Matter sind daher angebracht, aber auch sie sind nicht wirklich passend. Zwar liegen hinter einfach klingenden Mundartstücken wie «Miroir» oder «Hie obe isch es so kalt» mattersche Welten tiefer Zerknirschtheit. Doch so raffiniert wie Kutti schlängelt sich zurzeit kein anderer Schweizer Musiker zwischen den Szenen hindurch.
— Kutti MC: Rebellion Alltag (Sophie Records)