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Meghan und Harry: Es ist ihre Schuld – oder?

Leben

Meghan und Harry: Es ist ihre Schuld – oder?

Harry und Meghan wollen sich vom Königshaus trennen – oder, um es diplomatischer zu formulieren: Sie wollen ihre royalen Pflichten ablegen und vermehrt in Kanada leben. Die Neuigkeit sorgt im Internet für Furore. Und die Schuldige am Chaos ist schnell gefunden. 

Die Nachricht schlug ein wie ein Blitz – wie sich das gehört für Neugikeiten aus dem Buckingham Palace. Die britische Klatschpresse rastet ja schon aus, wenn der kleine Archie einen neuen Strampler trägt, eine Kündigung seiner Eltern an das royale Zuhause ist also regelrechtes News-Dynamit! Nachdem Prinz Harry und seine Frau Herzogin Meghan bereits im Herbst in einer Doku öffentlich gemacht hatten, dass sie den Druck der Öffentlichkeit unerträglich finden, haben sie nun die Konsequenzen gezogen. «Nach vielen Monaten des Nachdenkens und der internen Debatten haben wir beschlossen, in diesem Jahr einen Übergang zu machen und auf eine progressive Rolle innerhalb dieser Institution hinzuarbeiten», schrieb das Paar in einem Statement.

Der Buckingham Palace reagierte mit einer eigenen Mitteilung. Man verstehe das Bedürfnis des Paares, die Dinge anders angehen zu wollen. «It’s complicated», heisst es weiter. Was wohl die royaleste aller Art ist, zu sagen: Wir sind stinksauer.

Wenn man durch die Kommentare auf Twitter und Instagram scrollt, wird klar: Bei den meisten Userinnen und Usern ist die Schuldige an diesem Desaster schnell ausgemacht. «Das passiert, wenn eine ruhmhungrige Schauspielerin zu einer royalen Familie stösst. Sie dachte wohl, sie werde die nächste Grace Kelly oder Princess Di. Nicht in einer Million Jahren», schreibt eine Nutzerin. So geht es immer weiter: «Sie isoliert ihr rothaariges Haustier von der Familie», «Ich wusste immer, dass sie nur Trubel bringt», «Er ist voll in ihre Falle getappt», «Sie sollte weg, sie bringt nur schlechte Energie» oder kurz und knapp: «Meghan Markle sucks». Armer, armer Harry, böse, böse Meghan.

Die Briten sind grad ein gebeuteltes Volk. Da ist das ganze Brexit-Drama, Boris Johnson – die europäische Variante von Donald Trump – und nun also auch noch ein royales Durcheinander. Doch auch wenn viele Briten betonen, die Querelen aus dem Buckingham Palace leid zu sein, dringt in solchen Momenten doch immer wieder ein sexistisches und rassistisches Weltbild an die Oberfläche, das von den royalen Strukturen genährt wird. Er, der Prinz, der eine Frau mit afroamerikanischen Wurzeln geheiratet hat, der sie quasi aus dem Sumpf Hollywoods rettete, sie, die geldgierige, durchtriebene Bürgerliche, die ihn manipuliert und von der Familie isoliert. Fast täglich sind in den letzten Monaten neue Schlagzeilen erschienen über eine angebliche Fehde zwischen den Brüdern William und Harry, über Schlammschlachten zwischen ihren Frauen Kate und Meghan. Zwei Frauen, die sich, wenn es nach der Klatschpresse geht, von Anfang an nicht mochten. Denn Frauen sind Frauen und die haben nun mal eifersüchtig aufeinander zu sein. Da muss es doch einen Zickenkrieg geben, oder? Die sexistischen Klischees, die aneinandergereiht wurden, waren unendlich. Dass sie Spuren bei den Betroffenen hinterlassen haben, ist kein Wunder.

Es ist kompliziert, schrieb der Buckingham Palace. Wahrscheinlich ist es das – in der Welt der Royals. Im Rest der Welt ist es das eigentlich nicht. Ein junges Paar entscheidet, umzuziehen und Abstand von der eigenen Familie zu suchen. Es gibt bestimmt manches Paar da draussen, dass auch gern mal der eigenen Familie künden würde – vor allem grad nach den Festtagen. Und die Royals haben in der Familie beonders viele Baustellen! Die Queen hat grad alle Hände voll zu tun, wo doch ihr Sohn Andrew unter dem Verdacht steht, im Missbrauchsskandal um Milliardär Jeffrey Epstein verwickelt zu sein. Wäre ich Meghan, würde ich auch das Weite suchen und nicht unnötig viel Zeit mit Onkel «Randy Andy» & Co. verbringen. Während das Internet Harry bedauert, den armen Rotschopf, muss einem eigentlich Meghan leid tun. Da wird einem als kleines Mädchen in all den Filmen und Büchern vorgeschwärmt, wie toll es ist, einen Prinzen zu heiraten – und dann hat man doch nur Ärger.