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Martin Rütter: Hunde-Trainer mit Charme und Humor

Martin Rütter: Hunde-Trainer mit Charme und Humor

  • Texte: Helene AecherliFoto: Marc Rebock

Martin Rütter trainiert Hunde und therapiert Frauchen und Herrchen gleich mit. So erfolgreich, dass er Millionen vor den Fernseher lockt. Zusätzlich verlosen wir Tickets für seine Shows in der Schweiz!

Martin Rütter trainiert Hunde und therapiert Frauchen und Herrchen zugleich mit. So erfolgreich, dass er Millionen vor den Fernseher lockt. Und sogar unsere hundelose Autorin erlag seinem Charme und Humor.

Einem Menschen mit Hund zu erklären, wer Martin Rütter ist, ist ungefähr so unnötig, wie einen Katholiken darüber in Kenntnis zu setzen, dass der aktuelle Papst Benedikt heisst. Gibt man den Namen Martin Rütter bei Google ein, dem Seismografen aller Bekanntheitsgrade, so erhält man weit über eine Million Einträge. Beim Oberhaupt der katholischen Kirche sind es zwar noch viermal mehr – was Rütters Ruhm nun aber keineswegs schmälern sollte, wird er doch von seiner Fangemeinde mit glühender Hingabe verehrt: Denn Martin Rütter ist der Hundepapst.

Hundepapst Martin Rütter

41 Jahre alt, gebürtiger Duisburger, Vater von vier Kindern: Die TV-Serie «Der Hundeprofi» auf Vox hat den an sich unauffälligen Martin Rütter zum Popstar der Hundeerziehung gemacht, zur Supernanny der bellenden Klientel. Die Einschaltquoten liegen bei zwei Millionen Zuschauern pro Sendung, die Verkaufszahl seiner Bücher beträgt rund 800 000 Exemplare, seine Liveshows füllen mehrtausendplätzige Hallen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. So was kriegt sonst wohl nur noch der deutsche Prolokomiker Mario Barth hin. Doch anders als bei Barth werden Rütters Hallen vorwiegend von Frauen gestürmt – und zwar nicht nur von eingefleischten Hundehalterinnen, sondern auch von solchen ohne Hund. Ein Drittel des Publikums ist nämlich bar jeglicher Pfotenbindung. Und zu diesem Drittel gehöre nun auch ich.

Dabei hatte ich bis vor kurzem nicht einmal eine Ahnung, wer dieser Rütter ist, denn mein Flair für Hunde ist eher schwach ausgeprägt. Seit ich als Kind auf einem Spielplatz von einem jungen Schäferhund gejagt und in den Arm gebissen worden bin – er wollte nur spielen, ich auch, aber nicht mit ihm –, mache ich um Hunde einen Bogen. Ich ging nur in diese Theaterhalle in Zürich-Oerlikon, weil ich herausfinden wollte, warum ausgerechnet ein Hundetrainer vor ausverkauften Rängen spielt. Hundetraining, damit assoziierte ich jene eingeschworenen Menschengrüppchen, die frühmorgens auf einer Waldlichtung mit ihren Schützlingen einem esoterischen Reigen gleich im Kreis schreiten, niemals aber Bühne und Publikum. Doch bei Rütters Auftritt in Zürich ortete ich zu meiner Überraschung eine vibrierende Heiterkeit, wie ich sie einzig einmal vor einer Show der amerikanischen Stripper Chippendales erlebt hatte. Neben mir balancierte eine junge Frau Programmheft, Handy und das Langenscheidt-Lexikon «Hund-Deutsch/Deutsch-Hund» auf ihren Knien, einen Bestseller aus Rütters Marketingküche. «Ich habe einen Belgier», flüsterte sie mir mit glasigen Augen zu, «und Sie?» – «Äh, bitte?» Sie kicherte: «Ich meine, einen Belgischen Schäfer.» – «Ach so, nein, ich habe keinen Hund.» Sie kicherte erneut, wendete sich aber sofort von mir ab, als der Maestro hinter dem Vorhang hervortrat – in Turnschuhen, Jeans, T-Shirt und ein bisschen korpulent – und zur Untermalung seines Hauptanliegens «Vermenschlicht die Hunde nicht!» gleich ein paar Anekdoten in den Raum feuerte. «Was passiert, wenn ein Mann nach 15 Bier mit seinen Kumpels um fünf Uhr morgens zu seiner Frau ins Bett kriechen will?», feixte er. «Die sagt doch: ‹Puah, riechst du schlecht, geh aufs Sofa!› Trottet dann aber der Hund heran und pustet seinem Frauchen ins Gesicht, wird sie sagen: ‹Ach, mein Süsser, ja, komm zu mir ins Bett!› Und zwar ganz egal, ob er eben gefressen oder gekotzt hat. Wer, bitte, hat nun mehr Rechte im Haus? Der Hund oder der Mann?»

Das Publikum brüllte vor Lachen, das Frauchen des Belgiers wischte sich die Tränen von den Wangen. «Genau so ist es», keuchte sie, «da hat der Rütter schon recht», und zu meiner Verblüffung realisierte ich, dass auch ich mich gerade vor Lachen gekrümmt hatte. Wie hat das dieser Rütter nur geschafft?

Nun, in erster Linie ist Martin Rütter ein Mann mit einer Mission. Er absolvierte ein Fernstudium in Tierpsychologie an der Akademie füt Tiernaturheilkunde in Rüti ZH, absolvierte Praktika in Wolfsaufzuchtstationen, setzte sich in Australien mit dem Verhalten von Dingos auseinander und entwickelte schliesslich die Erziehungsmethode D. O. G. S., das Dog Oriented Guiding System, eine Methode für Hund und Mensch, die sich an der Persönlichkeit des Hundes orientiert, «individuell, partnerschaftlich, gewaltfrei und leise». Ein Credo, das Trainingshilfen wie Klapperdosen, Schreikommandos und Kettenhalsbänder infrage stellt und das Rütter unermüdlich auch in seinen Sendungen an den Hund, vor allem aber an dessen Halter zu bringen sucht. So hält er als «Hundeprofi» etwa das Herrchen und Frauchen von Jimmy, dem Riesenschnauzerrüden, dazu an, ihren Liebling sechs Wochen lang fern von heimatlichen Gefilden Gassi zu führen, um ihn davon abzubringen, Hunde in der Nachbarschaft anzupöbeln. «Denn einem Säufer», so Rütters Kommentar, «hilft man auch nicht in einer Bar.» Und während man bei der 45-minütigen Sendung miterleben kann, wie sich Jimmy, der Schnauzer mit der Riesenschnauze, langsam zu einem höflichen Hund wandelt, kommt man selbst als Hundelose nicht umhin, die Augenbrauen hochzuziehen, wenn der Meister zu guter Letzt noch den Kommandoton von Jimmys Herrchen freundlich rügt: «Sie sind wie die meisten Männer. Sie möchten, dass sich ein Kommando wie ein Kommando anhört, nicht wahr? Versuchen Sie es doch einfach mal mit Ihrer normalen Konversationsstimme.» Good Point! Endlich sagts mal jemand. Martin Rütter hat sich zwar eben für einen Hund starkgemacht, damit aber gleich auch die Frauenseele angesprochen: Wie oft hat man sich nicht schon über das unnötig laute Organ eines zweibeinigen Männchens geärgert?

Martin Rütter: Vom Hunde- zum Frauenflüsterer?

Mit dieser Treffsicherheit in der Ergründung menschlicher und tierischer Macken liegt der Schritt vom Hunde- zum Frauenflüsterer nah. Nicht nur Hunde, sondern auch Frauen wollen verstanden werden, Letztere lechzen nach kluger Einsicht und Humor, und Rütter bedient beide grosszügig. Denn das Bedürfnis nach Hilfe, betont der Meister nachdrücklich, sei enorm. Martin Rütter ist am Morgen nach der Show wie verabredet Punkt halb neun ins Oerlikoner Swissôtel zum Kaffee gekommen. Er ist kleiner, als er auf der Bühne gewirkt hatte, und weniger korpulent. Sein Händedruck ist fest, aber nicht erdrückend. «Hallo», hat er gesagt, «ich bin der Martin. Wo wollen wir uns hinsetzen?» Wäre es ein klassisches Blinddate gewesen, man hätte den nächsten Stunden erfreut entgegengeblickt.

ANNABELLE: Martin Rütter, ich habe selten so gelacht wie gestern an Ihrer Show.
MARTIN RÜTTER: Oh, danke! Diese Nummer mit den Frauen, die ihren Hund ins Bett nehmen, während sie den Mann aufs Sofa schicken, ist wirklich Comedy pur. Die Geschichten auf der Bühne sind überspitzt dargestellt, aber ich habe sie alle genau so erlebt. Ich habe keinen Witzeschreiber. Es gibt eine Stelle im Programm, da sage ich: «Jeder muss sich seine Hundeschule raussuchen, und wenn du die richtige findest, geh hin – aber lass den Hund zuhause.» Und da merkst du, dass auch die Leute, die tatsächlich in eine Hundeschule gehen, darüber lachen müssen. Ich glaube, dass man mit Humor sehr viel erreichen kann. Und ich bin ja auch so. Ich kann nicht anders.

Wann ist eine Show gelungen?
Ich will, dass die Leute fair sind zum Hund: Wenn jemand keine Lust hat zu trainieren und er hat einen netten Hund, kein Problem. Wenn jemand hingegen nicht mit dem Hund trainieren will, aber von ihm verlangt, dass er funktionieren soll, wenn der Nachbar rüberkommt, sonst kriegt er einen drauf, dann werd ich wütend. Wenn die Leute also nach der Show sagen: «Der Rütter hat nicht ganz unrecht, wir müssen was tun», dann bin ich zufrieden.

Nun hat aber ein Drittel des Publikums nicht einmal einen Hund. Da reden Sie doch ins Leere.
Na, Sie haben ja immerhin gelacht. Im Ernst: Das ist doch schön! Ich freue mich wie Bolle, wenn ein Drittel der Leute auf die Frage «Wer von euch hat keinen Hund?» die Hand hebt. Denn das zeigt den Stellenwert, den der Hund in unserer Gesellschaft hat. Es gibt niemand, der keine Meinung hat zum Thema Hund.

Zurzeit nehme ich Hunde jedoch vor allem als Accessoire wahr. Paris Hilton, zum Beispiel, hat schon wieder einen neuen …
… weil der gerade zum Landrover passt.

Und dann gibt es Smokings und Designersofas für Hunde. Was läuft da ab?
Vor allem ein Riesengeschäft. Für mich ist die Grenze ganz klar dort: Was nützt oder schadet es dem Hund? Wenn ich jemanden sehe, der seinem Hund einen Smoking oder ein Dirndl anzieht, dann sage ich: «Das geht nicht. Der Hund findet es scheisse!» In einer Talkshow hat eine Frau mir erzählt, ihr Hund fühle sich nur in Pink wohl. Ich habe ihr gesagt: «Es ist Quatsch, was du da redest, der Hund kann Pink und Blau nicht unterscheiden.» Wenn aber jemand nicht weiss, wohin mit seiner Kohle, und der Hund bekommt ein Designersofa oder ein Diamantcollier für 100 000 Euro, ist es egal. Das stört ihn dann einfach nicht.

Sind Hunde heute arme Schweine?
Nein, dem Hund geht es in unserer Gesellschaft so gut wie noch nie.

Tatsächlich?
Es ist ja heute allen klar, dass der Hund nicht in den Zwinger gehört und eine vernünftige Ernährung braucht. Es ist zwar für den Halter ein wenig mühseliger geworden, da sich der Lebensraum verschoben hat: Früher lebten die Leute auf dem Land, heute ist man mit dem Hund in einem urbanen Umfeld. Wenn du mit dem Hund auf dem Land wohnst, und der kläfft den Briefträger an, dann sagt er: «Hau ab, du blöder Köter», schmeisst die Post über den Zaun und geht. In der Stadt musst du mehr Einfluss haben auf den Hund.

Und wie soll man das anstellen?
Ich plädiere dafür, dass man vor der Anschaffung eines Hundes einen Hundeführerschein erwirbt. Das gilt auch für die Oma, die sich einen Toypudel kaufen will.

Was würde dieser Führerschein beinhalten?
Ein Wochenendseminar, an dem Fragen behandelt werden wie: Was für ein Hund passt zu mir? Wie kann ich einen Züchter von einem Händler unterscheiden? Wie kann ich in einem Tierheim testen, ob dieser Hund für mich richtig ist? Was braucht eigentlich so ein Hund? Wenn das stattfinden würde, könnten wir viele Schäden vermeiden. Denn 99 Prozent der Beissunfälle passieren innerhalb der Familie oder des Bekanntenkreises. Der Hund läuft nicht herum und sagt sich: «Den da hinten kenn ich nicht, den fall ich jetzt an.»

In Ihrer Show dreht sich fast alles um die Vermenschlichung des Hundes. Warum?
Weil die Leute dem Hund Eigenschaften zuschreiben, die er nicht hat. Ein Beispiel: Der Dackel schläft seit 15 Jahren bei Opa im Bett. Eines Nachts will er nicht mehr ins Bett, der Opa stirbt. Jetzt sagen alle: «Der Dackel hat übersinnliche Fähigkeiten, wir müssen ihn zum Geistheiler erklären.» Aber was passiert? Opa ist ein sterbender Mensch, der riecht anders. Das sind biochemische Prozesse, der Hund sagt sich: «Ah, der Opa riecht aber komisch, ich fühl mich unsicher, ich geh erst mal weg.» Das ist Eigenschutz, nichts anderes. Feuer – der Hund kläfft wie doof, das heisst: Ich will hier raus! Kein Hund hat je einen Menschen gerettet, weil er ihn retten wollte. Dieser naive Glaube schadet zwar niemandem. Aber wenn ein Mensch erwartet, dass der Hund ihn versteht, läuft er Gefahr, die banalsten körperlichen Signale des Hundes falsch zu interpretieren.

Zum Beispiel?
Ich habe mit einer Familie zu tun, deren Australian Shepherd dem dreijährigen Kind die Achillessehne durchgebissen hat. Sie haben mir unter Tränen erzählt, der Hund hätte den Jungen geliebt. Aber was sie als Liebe bewertet haben, war ein permanentes Kontrollieren durch den Hund. Der ist dem Kind ständig in abgedeckter Haltung drohfixierend hinterhergelaufen und hat nur auf seine Chance gewartet.

Vielleicht ist es seine unprätentiöse, kumpelhafte Art, vermischt mit einer wohltuenden Portion Selbstironie, die Martin Rütter als Gesprächspartner und schliesslich auch als Bühnenmensch auszeichnet. Damit schafft er die Gratwanderung zwischen Comedy und Ernsthaftigkeit, die auch Hundelose in den Bann zieht. Rütter-Anhänger betonen zudem, gerade seinem Unterhaltungstalent sei es zu verdanken, dass sich sogar verschworene Schäferhündeler etwas von ihm sagen liessen. Allerdings mischen sich auch kritische Töne in die Rütter-Euphorie. Renommierte Kynologen bezweifeln die Wirksamkeit der Trainingsmethoden, die er mit seiner Firma Mina-Trading, benannt nach seiner verstorbenen Golden-Retriever-Hündin, in Deutschland, Österreich und der Schweiz als Franchise-Hundeschulen vertreibt. Das rüttersche Dienstleistungsprogramm sei vergleichbar mit Kindererziehungs-Soaps und dementsprechend zu oberflächlich, um dem sozialen Auftrag gerecht zu werden, von dem die Gesellschaft ausgehen darf, dass der Hundetrainer ihn erfüllt: nämlich die Menschen zu verantwortungsvollen und seriösen Hundehaltern zu erziehen. Rütter, so der Tenor, sei weniger ein Hundetrainer als ein begnadeter Entertainer, ein Comedian, eine Rampensau.

Sind Sie eine Rampensau?
So ist es! Jeder, der öffentlich auftritt und sagt, er wolle gar nicht öffentlich sein, erzählt Quatsch.

Nervt es Sie, wenn Sie eher als Comedian denn als Hundetrainer wahrgenommen werden?
Nein. Ich habe mich auch nie verletzt gefühlt, wenn jemand gesagt hat: «Ach, der macht doch nur Populärwissenschaft.» Genau das will ich ja. Du kannst bei den Menschen nichts erreichen, wenn du nicht an den Menschen rankommst, und dafür ist die populärwissenschaftliche Nummer gut. Ich möchte ja auch kein Buch schreiben, das nur 200 Leute lesen, sondern ich möchte, dass ganz viele Menschen sagen: «Hundetraining kann Spass machen, das geht ohne Palaver und Schreien.»

Aber müssen Sie denn gleich jeden Hund eines jeden C-Prominenten therapieren? In Ihrer Show «Der VIP-Hundeprofi» sind Sie sich nicht zu schade, selbst die vierbeinigen Schützlinge von Dschungelcamp-Stars unter Ihre Fittiche zu nehmen.
Es gibt schon welche, bei denen ich Nein sage. Wenn ich etwa Ex-Pornosternchen treffen soll. In Deutschland liegt es zurzeit im Trend, dass Pornostars resozialisiert werden. Das find ich ja prima. Ich arbeite auch mit denen und ihren Hunden, aber nicht vor der Kamera. Meine Kinder sollen sich in der Schule nicht dafür rechtfertigen müssen, dass der Papa mit Pornosternchen trainiert.

Worauf sollen Ihre Kinder stolz sein?
Ich möchte schon, dass sie einmal ein Kettenhalsband im Museum hängen sehen und sagen: «Wow! Unser Papa hat dazu beigetragen, dass es das nicht mehr gibt.» Das ist nach wie vor mein Anspruch. Deshalb bin ich völlig immun gegen Angebote, eine Talkshow zu moderieren oder eine Late-Night-Show zu machen. Mein Thema sind Hunde.

Sie sind verheiratet, haben vier Kinder, sind auf Tournee oder bei Dreharbeiten, schreiben Bücher. Wie kriegen Sie das unter einen Hut?
Meine Frau Bianca und ich haben uns vor der ganzen Fernsehgeschichte kennen gelernt. Bianca hat beim ersten Date gesagt: «Ein Mann kann jede erdenkliche Schwäche haben, einfach keinen Hund.» Ich habe gedacht: Das kann ja toll werden. Aber dadurch haben wir beide unsere eigenen Bereiche und gehen auch nicht an Rote-Teppich-Veranstaltungen. Das hilft. Aber ich habe Job und Familie eine Zeit lang nicht unter einen Hut bekommen, weil ich nicht abschalten konnte, und wurde relativ krank dadurch.

Relativ ist gut. Sie erlitten mit 37 Jahren einen Herzinfarkt.
Die Herznummer war der richtige Dämpfer zur richtigen Zeit. Das hat mein Leben extrem verändert. Ich halte mir jetzt die Wochenenden frei, und frei bedeutet für mich: Wenn ich nachhause komme, bin ich auch im Kopf sofort da. Früher war das anders: Da hab ich mit der rechten Hand meinen Sohn geschaukelt, mit der linken telefoniert. Nun habe ich gelernt, Grenzen zu ziehen, und mache sieben Wochen Ferien im Jahr. Seither bin ich ein anderer Vater, bin effizienter, selbst die Arbeit macht mehr Spass.

Gibt es etwas, das Sie hundemässig noch nicht ausgereizt haben?
Ich möchte eine Weltreise machen und Hunde in verschiedenen Gesellschaften und Kulturen vergleichen. Zum Beispiel zeigen, wie Hunde in Papua-Neuguinea leben, die noch bei der Affenjagd helfen, einen Border Collie in Irland porträtieren und dann einen Strassenhund in New Jersey. Ich würde es «Dog’s World» nennen, zehn Folgen à eine Stunde. Und das Beste ist: Ich würde meine ganze Sippe mitnehmen. Die Kinder sind cool drauf, und meine Frau ist in dieser Beziehung völlig schmerzfrei.

—Mitarbeit: Martina Monti

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