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Männer, was soll eigentlich das ständige Stereoanlagen-Shopping?

Männer, was soll eigentlich das ständige Stereoanlagen-Shopping?

Lautsprecher, aus denen Musik rauskommt, reichen nicht: Für Männer scheint die Jagd nach dem besten Audiosystem so etwas wie die Suche nach dem Heiligen Gral zu sein. Warum eigentlich?

Sagen wir so: Die Errungenschaften der Zivilisation machen auch vor uns Männern nicht halt. So könnte natürlich ebenso ein Plädoyer für den neusten Grill anfangen, aber da kennen Sie mich schlecht. Jedem sein Feuer – ich aber bin einer der grossen kulturellen Hervorbringungen auf der Spur, die unsere Gesellschaft nicht nur nährt, sondern auch verfeinert: der Musik.

Musik ist für mich ein Grundnahrungsmittel. Ich liebe den Moment, wenn ich mich mit Künstlerinnen und Künstlern in einem Raum befinde, die ihre Instrumente stimmen, einander zunicken und mit geübten Händen den Zauber des Wohlklangs entfalten. Ich sage das mit Absicht so geschwollen, weil ja auch die rhythmisch gegliederten Geräusche, die allerorten auf uns einströmen, aus Wandboxen, Bluetooth-Speakern oder bis an die Grenze der Belastung aufgedrehten Handylautsprechern Musik genannt werden, auch wenn sie damit nur am Rande zu tun haben.

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Stimmt schon, auch die Wiener Philharmoniker und das Danish String Quartet wohnen längst in unseren Handys, jedenfalls wenn wir irgendein Abonnement abgeschlossen haben. Aber wir müssen uns schon ein bisschen bemühen, sie da wieder herauszubekommen. Die Verwandlung versteckter Daten in Musik braucht allerdings Expertise und die, sagen wir, Bereitschaft, auch ein bisschen Aufwand zu betreiben, was das Identifizieren und die Anschaffung der technischen Voraussetzungen betrifft. Soll heissen: Revolutionäres Hi-Fi-Equipment ist schweineteuer.

Technik und Musik sind eng miteinander verwandt. Wir haben alle möglichen Methoden zur Haltbarmachung sonst f üchtiger Momente ausprobiert, von der Schallplatte und Musikkassette über die CD bis zu den verschiedensten digitalen Formaten. Alle paar Jahre macht die Technik einen grossen Schritt vorwärts – oder sollte ich sagen: zurück?

Grundvernünftig

Das Ideal reproduzierter Musik ist ja schliesslich maximale Schlichtheit: ein Erlebnis, als würde man frisches Wasser direkt ab der Quelle trinken. Technische Revolutionen bringen uns diesem Erlebnis näher. Sie kosten Geld. Ich habe eine kluge Strategie entwickelt, beschaffungstechnisch und was die familiäre Vermittelbarkeit der Ausgaben betrifft: Ich kaufe meinen neuen Netzwerkplayer bei Menschen, die einen noch neueren haben und den bis gestern allerbesten loswerden wollen. So erlebe ich den Quantensprung, wenn auch mit etwas Verzögerung, und kann zudem noch behaupten, grundvernünftig zu sein.

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