Mabel Zuppinger: Publizistin, Visionärin und Erfinderin der annabelle
- Text: Kerstin Hasse
Sie war die erste Stimme der annabelle: Mabel Zuppinger setzte sich in einer von Männern geprägten Medienlandschaft durch und erfand 1938 die annabelle. Das Branchenmagazin «Schweizer Journalist» widmet ihr in der aktuellen Ausgabe ein Porträt.
Mabel Zuppinger kann man durchaus als Mama der annabelle bezeichnen. Denn als das Frauenmagazin von den beiden Journalisten Karl von Schumacher und Manuel Gasser 1938 gegründet wurde, war es die Idee von Mabel Zuppinger, die annabelle zur «Freundin der Leserin» zu machen. Zuppinger, die bereits für die «Weltwoche» – die ebenfalls Schumacher und Gasser gehörte – schrieb, wurde als Redaktorin angestellt. Sie setzte die Themen, betreute Gefässe und schrieb Artikel. Sie war nicht nur für ihr Talent, sondern auch für ihren Stil bekannt und wurde in der Branche oft als «Coco Chanel von Zürich» bezeichnet. Zwar wurde sie erst 1953 offiziell zur Chefredaktorin ernannt, doch hinter den Kulissen war es seit der Gründung der Zeitschrift Zuppinger, die das erste Schweizer Frauenmagazin vorantrieb und zu dem formte, was die annabelle heute noch ist: Ein starke Frauenstimme in der Schweizer Medienlandschaft.
«Mabel Zuppinger hat sich in einer chauvinistischen Männerwelt durchgesetzt», sagt Journalist René Lüchinger, der das Porträt über Zuppinger für den «Schweizer Journalist» verfasste. «Als die Männer im zweiten Weltkrieg an die Front gezogen sind, konnte sie endlich die annabelle umsetzen, die sie immer machen wollte. Das hat mich sehr beeindruckt.»
Das Branchenmagazin widmet Zuppinger im Rahmen der Serie «Grosse Publizisten der Schweiz» ein Porträt. Ab morgen ist der «Schweizer Journalist» am Kiosk oder online erhältlich.