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Die schönsten Herzschmerzlieder

Leben

Die schönsten Herzschmerzlieder

  • Text: Frank Heer

Wurden Sie gerade verlassen? Dann haben wir für Sie den passenden Soundtrack: 40 Herzschmerzlieder, die auch Frohnaturen wunderbar melancholisch stimmen.

1. Jacques Brel: Ne me quitte pas (1959)
Grosses französisches Kino! Gerade auch das Video zum Chanson, das nicht nur die Ohnmacht des Verlassenen offenbart, sondern auch Brels imposantes Pferdegebiss.

2. Mariah Carey: Without You (1993)
Das Original von Harry Nilsson (1971) verharrt in Demut, aber Mariah Carey, man muss es ihr lassen, katapultiert diesen Aufschrei der Einsamkeit in schwindelerregende Höhen.

3. Ryan Adams & The Cardinals: Always on My Mind (2005)
Elvis machte den Song zum verschwitzten Schlager, betörender klingt die mit Geigen verhangene Adaption von Ryan (nicht Bryan!) Adams.

4. Adele: Someone Like You (2011)
Yes Baby! Man glaubt ihr jede Zeile, auch die verdrückte Träne am Ende des Clips.

5. Züri West: Red si no vo mir (1989)
Kennt man doch, das miese Gefühl: Die Ex hat schon ’nen Neuen – doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Treffend nachempfunden von Kuno Lauener («Hett si sim Schnäbi ächt o ne Name gä?»)

6. Hole: Doll Parts (1994)
Kaum auszuhalten: Courtney Loves Elegie an die Liebe – und ihren toten Gatten Kurt Cobain.

7. Glen Campbell: By the Time I Get to Phoenix (1967)
Goodbye durch die Hintertür: Abschiedsnotiz schreiben, in den Ami-Schlitten steigen und gen Phoenix in den Sonnenuntergang cruisen. Mit Glen Campbell im Autoradio.

8. Dolly Parton: I Will Always Love You (1974)
Klar, die berühmtere Version von Whitney Houston hat die Strahlkraft einer Sonne. Das Original von Dolly Parton kommt mit weniger Pathos zurecht, verliert aber nicht an Wärme.

9. Paul Simon: Still Crazy After All These Years (1975)
«Bridge over Troubled Water» ist ergreifend, aber Paul Simon schrieb solo die interessanteren Songs. «Still Crazy», einer seiner schönsten, handelt von verflossener Liebe – und was passiert, wenn man sich nach Jahren wiedertrifft.

10. Emmylou Harris & Gram Parsons: Love Hurts (1974)
Das Traumpaar des Countryrock war im richtigen Leben nur befreundet – wohl weil beide wussten: «Love is just a lie, made to make you blue.»

11. Guns’n’Roses: November Rain (1992)
Gut geföhntes Hardrock-Kino mit einer Hochzeit, einem Heldengitarrensolo und einem Begräbnis. Die ultimativste aller Hardrockballaden, garantiert ironiefrei.

12. Françoise Hardy: La question (1971)
Wie von einem anderen Stern: «Tu es le sang de ma blessure», haucht die Chanteuse entrückt. Man würde Françoise Hardy gern helfen, wenn ihre depremierendsten Lieder nicht auch ihre schönsten wären.

13. Rio Reiser: Junimond (1986)
Irgendwann ist Schluss, «und alles bleibt stumm und kein Sturm kommt auf, wenn ich dich seh». Der Ton-Steine-Scherben-Sänger für einmal fast ohne Wut im Bauch.

14. Aretha Franklin: I’m Drinking Again (1962)
Der Bourbon wird es richten … Aretha Franklin kann ein Lied davon singen.

15. Hüsker Dü: Too Far Down (1986)
Damals unerhört: Akustikballade auf Punkrockplatte!? Dieses Lied bringt Sie drei Etagen tiefer! 16. Sinéad O’Connor: No- thing Compares 2 U (1990) Das traurigste Mondgesicht in der Geschichte von MTV.

17. R. E. M.: Everybody Hurts (1992)
Trost im Dreivierteltakt: «No, no, no, you are not alone!»

18. Etta James: I’d Rather Be Blind (1967)
Die Aufzeichnung vom Jazz Festival Montreux 1975 ist ein verstörendes Ereignis. Etta James packt alles in ihre Stimme: die Eifersucht, den Hass, die Verzweiflung und den Schmerz.

19. Alice in Chains: Nutshell (1994)
Ausgebrannt: Kurt Cobain gab sich die Kugel, und Layne Staley von Alice in Chains verfiel dem Heroin. Ein düsterer Jahrgang.

20. Nico: The Fairest of the Seasons (1967)
«Do I stay or do i go?» Wer beim Einsetzen der Geigen den Kloss im Hals nicht spürt, ist a) ein Kühlschrank, b) ein Zombie oder c) ein Stockfisch.

21. Bill Withers: Ain’t No Sunshine (1971)
Flennen mit Stil: Man kann den Verlust der Geliebten auch an der Seite eines cool grinsenden Schlagzeugers mit Sonnenbrille betrauern. 22. Lana Del Rey: Without You (2012) «They think I have it all», schmollt Lana Del Rey mit Zucker auf der Zunge – um anzufügen: «I have nothing without you.» Die Inszenierung der Liebe als kapitalistische Tauschware.

23. Stephan Eicher: Komm zurück (1982)
«Bitte, bitte komm zurück!», jault der junge Stephan Eicher wie ein verlassener Strassenköter bei Vollmond. Und ja, am Schlagzeug sitzt wirklich Beat Schlatter!

24. Billie Holiday: Gloomy Sunday (1941)
Das «Selbstmörderlied» des ungarischen Pianisten Rezsö Seress, hier in der gespenstischen Version von Billie Holiday. 25. The Moody Blues: Nights in White Satin (1967) Grandios sentimental, dennoch haarscharf am Kitsch vorbei.

26. Fiona Apple: Shadowboxer (1996)
Mit barschen Klavierakkorden gegen die Unmöglichkeit: «Once my lover and now my friend».

27. Patent Ochsner: Nachtgänger (2012)
Ja, das kann Büne Huber: Ohrwürmer schreiben. Etwa diese Hymne auf die Flucht nach vorn.

28. Sharon Van Etten: I Love You But I’m Lost (2014)
Katerstimmung: Das Entsetzen, wenn Liebe plötzlich bitter schmeckt.

29. George Michael: One More Try (1987)
«Don’t Let the Sun Go Down on Me» von Elton John hätte auch prima gepasst, aber hier steckt mehr Verzweiflung drin.

30. Joan As Police Woman: Start of My Heart (2008)
Stille nach der Schockstarre: Meditation über das Gespenst einer verlorenen Liebe. Und die Erinnerung daran.

31. Elvis Costello: I Want You (1986)
«No-one who wants you could want you more»: Über den Schlund des Begehrens.

32. Judee Sill: Crayon Angel (1971)
Wenn sie keine Tankstellen überfiel, um ihren Heroinkonsum zu finanzieren, schrieb Judee Sill himmlisch-schöne Lieder über Gott, die Liebe und die Einsamkeit («The darkness softly screamed»).

33. Hank Williams: I’m So Lonesome I Could Cry (1949)
The Show must go on: Seine Lieder täuschen Heiterkeit vor, doch zwischen den Zeilen («The moon just went behind a cloud, to hide its face and cry») klaffen Abgründe.

34. Zarah Leander: Nur nicht aus Liebe weinen (1939)
Das Leben ist zu kurz!

35. Elliott Smith: Miss Misery (1997)
Seine Musik war traurig, aber nie hoffnungslos. Trotzdem setzte Elliott Smith seinem Leben mit einem Dolchstoss ins Herz ein Ende.

36. Beyoncé: Listen (2006)
Beyoncé kann singen? Yes! Man wünscht sich, sie öfter so ausser sich zu hören.

37. Tom Waits: Grapefruit Moon (1970)
Mit dem trunkenen Herzen des Berufsmelancholikers: «Every time I hear that melody, something breaks inside.»

38. PJ Harvey: C’mon Billy (1995)
Liebe bis an den Rand des Wahnsinns: PJ Harvey unterwirft sich dem Mann, der sie erst schwängert und dann verschmäht: «You know I’m waiting, I love you endlessly.»

39. John Grant: Where Dreams Go to Die (2010)
Stimmt, klingt wie ein Kandidat für den Eurovision Song Contest – ist aber viel zu deprimierend, um den Hauch einer Chance zu haben.

40. Amália Rodrigues: Estranha forma la vida (1965)
Niemand nach ihr sang den Fado so beschwörend wie sie.

Alle Videos haben wir für Sie in einer Playlist zusammengefasst. Wenn Sie die Clips einzeln ansehen möchten, finden Sie die Liste über diesen Youtube-Link.

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