Was könnte ich dir hier sagen, was du nicht schon gehört hast? Ich glaube, du bekommst ganz viele Komplimente – und das völlig zu Recht. Der Rapper Bligg hat dir 2007 gar einen Song gewidmet: «Ohh Susanne, Ohh Susanne, dank Ihnä Frau Wille gseht mini Wält andersch us», singt er mit Verzweiflung in der Stimme. Das ist dick aufgetragen und ein bisschen klebrig – halt so wie Bliggs gestutztes Bärtli, das er 2007 in die Kamera streckte. Aber ganz unrecht hat der Rapper nicht. Ich glaube, dass zumindest die Schweizer Medienwelt ohne dich anders aussehen würde.
Du bist für mich eine der prägendsten Figuren im Schweizer Journalismus. Du bist unglaublich engagiert, du bist hartnäckig, neugierig, schlau und schlagfertig. Du moderierst eine «10 vor 10»-Sendung ebenso kompetent wie eine «Rundschau»-Talkrunde, du führst sicher und sympathisch durch Branchen- oder Gala-Veranstaltungen, und gleichzeitig setzt du auch noch mehrteilige Reportagen um und arbeitest im Hintergrund an der strategischen Ausrichtung des Newsjournalismus von SRF. Wenn die Schweiz am Wochenende wählen wird, wirst du im Schweizer Fernsehen live berichten. Das ist eine Riesenkiste! Ich glaube, die Leute wissen gar nicht, wie viel Arbeit hinter deinem Job steckt, wie viel akribische Vorbereitung und wie viel Know-how es braucht, um so eine Live-Sendung zu moderieren. Bei dir sieht es immer so leicht aus. Man ist es sich gewohnt, dass du perfekt performst – etwas anderes erwartet man von Susanne Wille gar nicht. Dass deine Leistung nicht nur grosses Talent, sondern auch enorm viel Arbeit bedingt, merkt man, wenn man dir auf Instagram folgt. Hier gibst du einen Einblick in deinen Alltag, in all die Proben, die Sitzungen, die Stunden der Recherche. Ich habe einen riesen Respekt vor dir, Susanne. Und das nicht nur wegen deiner Arbeit.
Ich durfte dich über den Branchenverband Medienfrauen Schweiz persönlich kennenlernen. Als Mitglied des Vorstands bat ich dich vor ein paar Monaten um den Gefallen, für eine neue Kampagne ein Video-Statement mit uns aufzunehmen. Ich nahm via Mail Kontakt mit dir auf und wenige Stunden später hatte ich dich am Telefon. Du warst grad mitten in Dreharbeiten in Bern eingespannt, aber absagen kam für dich nicht in die Frage. Das Engagement für Frauen in der Branche ist dir wichtig, also hast du es möglich gemacht. Du hast deine Termine herumgeschoben und dafür gesorgt, dass wir dich für ein paar Minuten filmen können. Das war für dich kein Pflichttermin, es war keine bezahlte Arbeit. Im Gegenteil, es war nur noch eine Aufgabe mehr in deinem vollen Kalender – aber du hast nicht eine Minute daran gezweifelt, ob dieser Termin für dich drin liegt. Und am Schluss hast du dich herzlich und ausgiebig bei mir für mein Engagement bedankt.
Oh Susanne! Ich bedanke mich bei dir. Du machst die Schweizer Medienwelt besser. Journalistinnen wie dich sind es, zu der junge Frauen in der Branche aufschauen. Und die Tatsache, dass das für dich nicht selbstverständlich ist, zeugt von deinem feinen Charakter.
Ich weiss, dein Terminkalender ist voll. Vor allem im Moment. Aber wenn die Wahlen durch sind, wenn du all die Live-Interviews vom Sonntag mit Bravour absolviert haben wirst, daran zweifle ich keine Sekunde, wenn du dich mit deiner Familie von all dem Stress erholt hast, würde ich dich gern mal zu einem Glas Wein einladen. Im Gegensatz zu Bligg hätte ich dann endlich ein Date mit Frau Wille. Nicht, um dich anzuschmachten – obwohl ganz ehrlich, ein bisschen schmachten werde ich schon –, sondern, um dich ganz ehrlich zu fragen: Wie wird man so eine tolle Journalistin, wie du es bist?
Herzlich,
Kerstin