Halloween ist grad mal ein paar Tage her, die geschnitzten Kürbisse stehen noch auf den Balkonen und dieses Wochenende werden wir auf irgendeiner Halloween-Fete noch mal ausgiebig zu Bobby Picketts «Monster Mash» tanzen. In dieser Zeit des Jahres geben wir uns dem Grusel, der Zauberei und der Mystik hin. Und deshalb ist es nur angebracht, einer so tollen Vertreterin der magischen Welt wie Ihnen ein Kompliment zu machen.
Sie sind eben erst zurückgekehrt auf unsere Bildschirme. Ich bin ein Kind der 1990er, das heisst, ich bin mit Ihrer Geschichte aufgewachsen – damals, als Melissa Joan Hart Sie in der Serie «Sabrina – Total verhext!» verkörperte.
Natürlich gefiel mir die Sabrina von damals unglaublich gut. Nicht nur wegen ihres Looks (Glitzerhaarspangen!!!), sondern vor allem, weil sie zaubern konnte. Es brauchte nur ein Zucken des Zeigefingers und schon sprühten die Funken! Dann waren da natürlich die zynische Tante Zelda und ihre liebe, naive Schwester Hilda. Und Salem! Die schlechteste Darstellung einer sprechenden Katze, die es wohl je im Fernsehen gegeben hat. Und genau deshalb ein Highlight der Serie.
Ich wollte so sein, wie Sie, Sabrina Spellman. Denn Sie waren selbstbewusst und frech und Sie stellten die Dinge in Frage. Ich hätte das damals nie so benennen können, aber ich glaube, durch Sie habe ich gelernt, was Girl-Power ist.
Umso mehr schätze ich es, dass Sie nun zurück sind – und nachdem ich die Netflix-Serie «Chilling Adventures of Sabrina» in einem Zug durchgeschaut habe, weiss ich, dass Sie abermals für viele junge Mädchen ein Vorbild sein werden.
Sie werden nun von der 18-jährigen Schauspielerin Kiernan Shipka verkörpert. Die neue Sabrina ist noch immer sehr sympathisch, höflich und sehr hübsch und nett – wenn auch ein bisschen morbider. Weniger 90er-Plüsch und mehr Millennial-Darkness. Vor allem aber sind Sie noch immer eine junge Frau, die den Status quo nicht akzeptiert. Sie sind eine starke, loyale, kluge Teenagerin, die sich für ihre Freundinnen und Freunde einsetzt. Die sich nicht vorschreiben lässt, wie sie leben soll, stattdessen aber die Dinge hinterfragt und ihr Gegenüber herausfordert. Sie lehren Mädchen und Jungs auf dieser Welt, sich gegen Mobbing zu wehren. Sie lehren sie, Menschen, die anders sind, zu akzeptieren. Aufzustehen und die eigene Meinung zu sagen. Und Sie zeigen, worauf es im Leben ankommt: nämlich selber zu denken, Entscheide selbstbewusst zu treffen, Rückgrat zu haben und den Respekt gegenüber sich selbst und anderen stets zu wahren.
In der Netflix-Adaption stellen Sie korrupte Männer nicht nur in Frage, Sie bekämpfen sie und damit sorgen Sie für mehr Gerechtigkeit. Sie nutzen Ihre Magie nicht, um egoistisch zu handeln, sondern um patriarchalische Strukturen auszuhebeln. Sie nehmen es sogar mit dem Macho aller Machos auf, vor dem alle anderen kuschen – mit dem Teufel höchstpersönlich.
Dafür, liebe Sabrina Spellman, haben Sie ein Kompliment verdient. Ich hoffe, dass Sie noch viele weitere Generationen mit Ihrer Art nicht nur verzaubern, sondern inspirieren werden.
Magische Grüsse,
Kerstin Hasse