Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit! Mit Liam Hemsworth haben Sie nicht nur einen schönen Mann an Ihrer Seite, sondern auch einen verlässlichen Lebenspartner, der Sie in schlechten Zeiten stützt, beispielsweise als kürzlich ihr Haus in Malibu abgebrannt ist. Nicht dass Sie einen starken Mann je nötig gehabt hätten – sind Sie doch schon immer Ihre eigene Heldin gewesen.
Mit nur acht Jahren haben Sie Ihrem Vater, Sänger Billy Ray Cyrus, eröffnet, dass Sie Schauspielerin werden möchten. Der Grund war so simpel wie auch unverkennbar Miley – sie besuchten nämlich ein «Mamma Mia»-Musical und waren vom Gesang und Schauspiel nachhaltig beeindruckt. Wenn Sie sich etwas in den Kopf setzen, dann ziehen Sie das auch durch. Und so wuchs ich in meiner Kindheit mit Ihnen als TV-Serien-Heldin Hannah Montana auf. Bei Tag spielten Sie ein normales Schulmädchen, bei Nacht einen singenden Superstar – von diesem aufregenden Doppelleben habe ich selbst des Öfteren geträumt, doch leider fehlte es mir im echten Leben an Gesangstalent.
Zum Glück besitzen Sie von diesem Talent allerdings mehr als genug und so starteten Sie wenig später auch als Sängerin in den Charts durch. Keiner konnte Sie stoppen – auch nicht, als Sie nackt auf einer Abrissbirne hockten, in Amsterdam einen Joint auf der Bühne rauchten oder sich an den VMAs im nudefarbenen Bikini an Robin Thickes Unterleib rieben. Die Welt war geschockt von Ihrem wilden Verhalten. Und ehrlicherweise war auch mir Ihre medial zur Schau gestellte Rebellion etwas zu viel.
Seither sind einige Jahre vergangen – und nicht nur ich wurde älter. Auch Sie machen auf mich den Eindruck, dass Sie sich nun als erwachsene Persönlichkeit gefunden haben. Ihre Outfits sind zwar mitunter immer noch etwas gewöhnungsbedürftig, aber garantiert nie langweilig. Besonders aber beeindruckt mich Ihr Engagement: Sie setzen sich mit viel Herz für den Tierschutz ein sowie für von der Gesellschaft verstossene Personen. Dafür haben Sie sogar eine eigene Stiftung gegründet: Die Happy Hippie Foundation setzt sich für junge Personen ein, die von der Gesellschaft besonders ungerecht behandelt werden, beispielsweise junge Obdachlose und die LGBTQ-Community. Sie lassen sich von keinem in eine Schublade stecken – auch nicht, was Ihre Geschlechtsidentität angeht. Denn wie Sie 2016 verlauten liessen, identifizieren Sie sich als non-binär und lieben pansexuell, was so viel heisst, wie, dass Sie sich weder als Frau noch als Mann fühlen und den Mensch in den Vordergrund rücken.
Sie sagen stets frei Schnauze, was Sie denken. Damit stossen Sie mit Sicherheit einige konservative Patriarchen vor den Kopf. Als Feministin geben Sie uns Frauen eine starke, selbstbewusste Stimme. Das haben Sie einmal mehr bewiesen, als Sie kurz vor Heiligabend die Lyrics eines so traditionellen wie auch bedenklichen Weihnachtslieds wie «Santa Baby» in der «Tonight Show» bei Jimmy Fallon abgeändert haben. Denn es stimmt, anstatt teuren Schmuck und Diamanten wünschen wir Frauen uns Lohngleichheit und Sicherheit vor sexuellen Übergriffen.
Ich finde, Sie haben Ihrem Taufnamen «Destiny Hope» alle Ehre gemacht und Ihr Schicksal bravourös selbst in die Hand genommen. Sie haben gelernt, mit sich selbst zufrieden zu sein und sich so zu akzeptieren, wie Sie eben sind – manchmal etwas verrückt, aber stets erfrischend authentisch.
Herzlich,
Ihre Verena Edinger