Leadership-Coach Christina Weigl: «Was will ich wirklich?»
- Text: Helene Aecherli
Frauen brauchen für ihre Karriere zuallerst Selbstreflexion, sagt Coach Christina Weigl.
Christina Weigl, Sie bieten mit «Lex for Ladies» ein spezielles Leadership-Programm für Frauen an. Sind wir über solche frauenspezifischen Programme nicht hinweg?
Nein, im Gegenteil. Gerade wenn es darum geht herauszufinden, wie man sich beruflich ausrichten und mehr Wirkung gewinnen will und am eigenen Potenzial arbeiten kann, schätzen Frauen ein rein weibliches Umfeld. Dies ist für eine innere Auseinandersetzung sehr förderlich.
Was verstehen Sie unter Leadership?
Leadership ist eine Haltung, unabhängig von Geschlecht, Funktion oder Rolle. Leadership heisst, kraftvoll und klar die Verantwortung für das eigene Denken und Handeln zu übernehmen, auch wenn man nicht immer genau weiss, wohin der Weg führt. Dies beruht auf sozialen und emotionalen Fähigkeiten und nur bedingt auf Fachkompetenz.
Leadership hat also nicht zwingend etwas mit einer hierarchisch definierten Vorgesetztenrolle zu tun?
Nein. Grundsätzlich geht es darum, mehr Wirkung zu erzielen und nachdrücklich für sich selbst und seine Ziele einzustehen. Dies gilt für Führungskräfte wie für Menschen, die in einem Team arbeiten, und für Selbstständigerwerbende.
Für seine Ziele einzustehen, ist einfach, wenn man sie kennt. Wie kann ich mir darüber klar werden?
Indem Sie sich ehrlich Fragen stellen wie: Wer bin ich, und was ist mir wichtig? Welches sind meine Talente? Was begeistert mich?
Selbstreflexion als Basisaufgabe.
Mehr noch: Es ist ein nachhaltiger, klärender Prozess zur Entwicklung seines Potenzials. Viele sehnen sich danach, dass man ihnen sagt, was sie tun sollen. Aber das funktioniert nicht. Es braucht die eigenen Antworten auf diese Fragen. Meine Aufgabe als Coach ist es, diese Fragen zu stellen und diesen Prozess zu begleiten. Ich bin dann sogar mehr als ein Sparringpartner.
Wie wichtig sind Träume?
Ich glaube, dass sie vieles über unsere wahren Talente und Sehnsüchte verraten, also über unseren Kernleistungsauftrag. Deshalb sollte man sie ernst nehmen.
Was hält uns davon ab, Träume zu verwirklichen?
Kinder etwa oder finanzielle Verhältnisse. Meistens aber ist es das Sicherheitsbedürfnis, das uns zurückhält. Es braucht Mut und Ausdauer, die Komfortzone zu verlassen. Doch wer seine Ziele und Wünsche kennt, tritt klarer auf, geht anders an Neuorientierungen heran. Ziel ist es, Erfolg und Erfüllung zu finden. Und ich erlebe, dass beides möglich ist.