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Lasst Jenny leben!

Leben

Lasst Jenny leben!

  • Text: Barbara Loop

Ihr Preppy-Look hat überlebt, sie aber musste sterben. Wegen ersterem sollte man «Love Story» wieder ansehen, über zweiteres sollte man sich dabei aufregen, findet Lifestyle-Redaktorin Barbara Loop.

Sie war zum Sterben schön. Ali MacGraw, das Postergirl der Siebzigerjahre, wie sie als Jenny in «Love Story» über den Uni-Campus flanierte. Keine verband den Bohemian-Chic besser mit dem aufgeräumten Preppy-Look, der an den Elite-Unis der US-Ostküste geboren wurde: der Camelcoat, den Gürtel eng gezurrt, dazu Rollkragenpullover und Karojupe, einen Schal in den Farben des Eishockeyteams des Angebeteten. Nicht nur für Designer wie Michael Kors gilt Ali MacGraw als US-Stil-Ikone – und jetzt ist ihr «Love Story»-Look wieder richtig angesagt.

Also schauen wir uns den Film nochmals an. Holen Stylingtipps von der schönen Jenny und träumen von der grossen Liebe, die alle Hindernisse überwindet, genau wie die Lovestory zwischen der Tochter armer Einwanderer und ihrem reichen Harvard-Beau. Aber bei aller Liebe muss auch mal gesagt werden, dass «Love Story» schon 1970 ein reaktionärer Schmachtfetzen war.

Jenny ist zwar blitzgescheit, gibt für ihren Oliver dann aber doch ein Stipendium in Paris auf. Natürlich bereut sie das nie, schliesslich hat sie ja ihren Mann. Und um klar zu machen, dass das Leben zu kurz ist, um die Liebe hinten an zu stellen, muss sie auch noch sterben – und dabei freundlich lächeln und gut aussehen. Der konservative US-Präsident Richard Nixon soll «Love Story» – abgesehen vom vielen Fluchen – sehr gemocht haben.

Auch ich finde schöne, mutige, intelligente Frauen toll. Aber in Filmen, in denen sie nicht geopfert werden.

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