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Kurzstreckensegler: der Volvo C30 Electric im Autotest

Kurzstreckensegler: der Volvo C30 Electric im Autotest

  • Text: Nicole Gutschalk, Foto: Goran Basic

Wuschhhh – und weg ist man mit dem ersten Stromer von Volvo. Wo ist die nächste Steckdose?

Der Rasenmäher meines Opas hatte gleich viele Gänge wie der Volvo C30 Electric, nämlich zwei: Hase und Schildkröte. Das Paradoxe am Schildkrötengang dieses Volvos ist jedoch: Schaltet er sich ein, und das tut er automatisch, wenn die Reichweite des Stromers unter die 10-Kilometer-Marke sinkt, dann sollte man sich ordeli beeilen. Sonst steht man nämlich innert Kürze vor einer fremden Haustür und fragt: Dürfte ich bei Ihnen mein Auto für ein paar Stunden an die Steckdose hängen?

Zum Glück hatte ich in weiser Voraussicht früh genug alle unnötigen Stromfresser abgeschaltet (Stereoanlage, Lüftung, Totwinkel-Assistent). Ich landete zwar trotzdem im Reptilienmodus, schaffte es im energiesparenden Kriechgang aber gerade noch so hinauf bis nach St. Peterzell – und zur rettenden Steckdose. Auf den letzten Metern arbeitete mein Herz lauter als der surrende Elektromotor unter meinem Hintern.

St. Peterzell? Wer zum Kuckuck fährt auch mit einem Elektroauto von Zürich ins St. Galler Hinterland? Doofe Idee, ich weiss … Behaupten wir einfach, ich wollte den C30 Electric einem echten Härtetest unterziehen – und fuhr des Nervenkitzels wegen auch mit nur zu drei Vierteln geladenen Akkus los.

Zuhause fühlt sich dieser Volvo – so viel weiss ich jetzt – nur in der Stadt und auf kurzen Pendlerstrecken. Das schwedische Mutterhaus gibt als maximale Reichweite zwar 150 Kilometer an. Besser aber ist, man rechnet im Alltag mit 100 Kilometern. Denn: Jeder auch nur sanft ansteigende Autobahnabschnitt wirkt auf die Akkus wie ein Entsafter. Und die zwölf Liter Bio-Ethanol im Tank sind «leider» ausschliesslich für Heizung und Klimaanlage reserviert.

Abgesehen von der nach meinem Geschmack etwas gar fancy ausgefallenen Lackierung sieht der Electric aus wie ein herkömmlicher Volvo C30, dessen Design man mag oder eben nicht. Der Stromer bietet auch denselben Komfort, dieselbe Ausstattung und Sicherheit wie das Standardmodell. Ein richtiges Auto also – einfach eines mit emissionsfreiem Antrieb. Und wer Autos mit Automat mag, wird Autos mit Elektromotor lieben. Da wird nicht gefahren, da wird gesegelt – und mit etwas Übung ganz ohne Bremsen gebremst: Einfach bei Bedarf auf den Hebel in der Mittelkonsole tippen, dann schaltet der Schwede vom Gleit- in den Rekuperationsmodus, der Motor wird zum Generator und nutzt den Schwung zum Aufladen der Batterien. Das bremst so stark, dass automatisch die Bremslichter angehen, sobald man den Fuss vom Gas nimmt.

Der Elektromotor stammt übrigens aus der Schmiede des Schweizer Herstellers Brusa und liefert mit seinen 111 PS vor allem auf den ersten Metern einen mächtigen Antritt: wuschhhh, und weg! Der Spass ist allerdings nicht günstig. Den C30 Electric gibts nur in kleiner Stückzahl und nur im Full Service Leasing ab 1290 Franken pro Monat – da sind dann aber sogar die Winterpneus inklusive.

Antrieb: Elektromotor Kapazität Lithium-Ionen
Batterien: 24 kWh
Aufladung: 230 V (12/10/8/6A)
Ladedauer: 8–10 Std.
Maximale Reichweite: 120–150 km
Fahrleistung: 111 PS, von 0 auf 100 km/h in 10.9 s
Höchstgeschwindigkeit (limitiert): 130 km/h
Masse: Länge 4.27 m, Breite 2.03 m, Höhe 1.45 m
Leergewicht: 1660 kg
Kofferraumvolumen: 251 l
CO2-Emissionen: 0 g/km
Energieeffizienzklasse: A
Preis: ausschliesslich mit Leasing (60 Monate für 1290 Fr./Monat, 36 Monate für 1490 Fr./Monat)
Infos: www.volvocars.ch