Kunst von der Copy-&-Paste-Ikone Elaine Sturtevant
- Redaktion: Claudia Senn; Text: Dietrich Roeschmann; Fotos: Hauser & Herzog
Fälschung als Kunst? Ja, denn bei Elaine Sturtevant ist die Kopie das Original.
Als Elaine Sturtevant Mitte der Sechziger ihre ersten Warhols und Lichtensteins abmalte, um sie unter eigenem Namen auszustellen, stockte den Sammlern der Atem. Erst recht, als Andy Warhol der jungen US-Künstlerin dann auch noch die Drucksiebe seiner «Flowers»-Serie lieh, damit ihre Bilder von seinen nicht mehr zu unterscheiden waren.
«Die Kopie ist das Original», behauptete Sturtevant frech – und hebelte damit die Gesetze des Unikats und der Autorenschaft aus, die den Kunsthandel vom Raumausstatter und Möbelhaus unterschied. Heute gehören ihre «Wiederholungen» zu den Pioniertaten der Konzeptkunst auf der Schwelle zum digitalen Zeitalter.
An der 54. Biennale Venedig wurde sie mit dem Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk geehrt. Die Kunsthalle Zürich gibt nun einen Überblick über das subversive Werk der 82-jährigen Copy-&-Paste-Ikone von ihren ersten Remakes bis zu den jüngsten Videoarbeiten.
Kunsthalle Zürich, 16. 11. bis 20. 1. 2013