In der Schweiz werden jedes Jahr rund zwei Millionen Tonnen Nahrungsmittel weggeworfen. Das muss sich ändern! Unsere Tipps für weniger Verschwendung im Alltag.
Öffentliche Kühlschränke nutzen
Der Verein Restessbar stellt Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können, in öffentlich zugänglichen Kühlschränken zum Abholen bereit – gratis. Gegründet im Februar 2014 wurde das Konzept noch im gleichen Jahr an der Energie-Messe Klima Landesgemeinde in Winterthur mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Mittlerweile gibt es an sieben Standorten in der Schweiz Kühlschränke der Restessbar. Die Teams arbeiten mit kleinen Läden der jeweiligen Region zusammen und holen kurz vor Ladenschluss Lebensmittel ab, die am nächsten Tag nicht mehr verkauft werden können. Seraina Fritzsche, Vorstandsmitlied Restessbar Winterthur-Altstadt, erklärt: « Den verantwortungslosen Umgang mit Ressourcen, auch mit Lebensmitteln, finden wir sehr fraglich. Wir engagieren uns mit der Restessbar für mehr Wertschätzung und sorgfältieren Umgang mit unserem Essen. Unser Ziel ist die möglichst vollständige Verwertung von Lebensmitteln.» Und das kommt gut an: Immer mehr Freiwillige schliessen sich dem Verein an, um zu helfen.
Mehr Informationen unter www.restessbar.ch
Gemüse gleich selber anbauen
Dem gleichen Prinzip wie die Restessbars folgt seit 2013 auch das Projekt Food Save vom Verein Neu Garten, der sich im Luzerner Neubad einquartiert hat. Auch hier holen freiwillige Helfer überschüssige Lebensmittel in den Läden ab, die dann in einem Kühlschrank im Neubad bereitgestellt werden. In der Facebook-Gruppe postet der Verein regelmässig Bilder der neusten Ausbeute. Schnell wird klar: Da kommt immer ganz schön viel zusammen. Im Garten des Neubads betreibt der Verein zusätzlich noch Urban Gardening, baut dort also selber Gemüse, Früchte und Kräuter an und verschönert das Stadtbild mit sorgfältig gepflegten Pflanzen. Das funktioniert auch zuhause: Wer das Glück hat, einen Balkon oder gar eine Dachterrasse sein Eigen zu nennen, kann dort einen kleinen Garten anbauen. Aber auch auf dem Fensterbrett wachsen bestimme Sorten Kräuter und Gemüse wunderbar, zum Beispiel Rucola, Radieschen, Tomaten, Knoblauch oder Zwiebeln. Denn was man selber aufgezogen hat, wirft man weniger schnell weg.
Mehr Informationen unter www.neugarten.ch
Brot von gestern kaufen
Schweizer Backstuben und Bäckereien werfen im Schnitt bis zu zehn Prozent ihrer Tagesproduktion weg. Und das, obwohl die Ware auch am nächsten Tag noch ohne Probleme gegessen werden kann. Hier setzt der Verein Ässbar an. Seit 2013 arbeiten die Mitglieder mit verschiedenen Bäckereien aus dem Grossraum Zürich und Bern zusammen. Die «geretteten» Backwaren und Patisserie vom Vortag werden dann zu einem stark vergünstigten Preis in den Ässbar-Filialen verkauft. Fünf solche Ässbars gibt es in der Schweiz: drei in Zürich, eine in Bern und eine in Winterthur. «Wir engagieren uns gegen Foodwaste und bieten den Bäckereien eine sinnvolle und nachhaltige Lösung für ihre unverkaufte Ware an. Gleichzeitig bieten wir den Kunden eine Möglichkeit, sich auf einfache Art gegen die Verschwendung von Lebensmitteln einzusetzen», so Ässbar-Geschäftsführerin Rika Schneider.
Mehr Informationen unter www.aess-bar.ch
Reste kreativ verwerten
Es gibt Dinge, die schmecken am nächsten Tag noch ein bisschen besser. Bratenreste vom vergangenen Abend zum Beispiel, die am nächsten Tag zur Pasta-Sauce werden. Und das übrig gebliebene Risotto wird zu leckeren Arancini-Bällchen verarbeitet. Die annabelle-Rezeptautorin Anna Pearson hat für Sie ein Dossier zusammengestellt mit feinen Reste-Rezepten. Damit werfen Sie in Zukunft garantiert weniger Lebensmittel weg.
Früchte ertauschen
Auf der Zürcher Obstbörse Tauschobst können Bewohner mit Garten, die ihre Ernte nicht vollständig selbst aufbrauchen, Früchte, Nüsse und Beeren zum Tausch anbieten und selber auswählen, ob und welche Gegenleistung dafür erbracht werden soll. Für einen Korb frische Äpfel zum Beispiel das Unkraut im Garten jäten oder das eigene Geheimrezept für die beste Apfel-Konfi weitergeben. So können sich sogar neue Freundschaften ergeben – und ganz nebenbei landet weniger Obst auf dem Kompost.
Mehr Informationen unter www.tauschobst.ch
Sich nachhaltig bekochen lassen
Der Berner Jungkoch Mirko Buri bietet mit Mein Küchenchef einen Hauslieferdienst nach dem No-Food-Waste-Prinzip an: Frisch gekochte Menüs, individuell verpackt. Eine gesunde Alternative zu fettigem Take-Away und Mikrowellengerichte mit unzähligen chemischen Zusatzsstoffen. Seine Lieferanten kommen aus der Region Bern, der 33-Jährige bezieht ausschliesslich saisonale Zutaten, wenn möglich frisch ab Hof. Ein Menü mit drei Gängen gibt es ab 14 Franken zu kaufen. Und da Buri nur mit frischen Zutaten kocht, die bei seinen Lieferanten gerade verfügbar sind, ist nicht immer alles zu haben. Hier zählt: Es hät, so lang s’hät!
Mehr Informationen unter www.mein-kuechenchef.ch
1.
Bratenreste schmecken am nächsten Tag unschlagbar gut im Sugo für Nudeln. annabelle-Rezeptautorin Anna Pearson kennt noch mehr leckere Tipps zur Reste-Verwertungen.
2.
Prall gefüllt: Ein öffentlich zugänglicher Kühlschrank der «Restessbar» in der Winterthurer Altstadt.
3.
Sharing is caring: Die Plattform «Tauschobst» bietet die Möglichkeit, überschüssige Ernte aus dem eigenen Garten mit Anderen zu teilen.
4.
Im Luzerner «Naubad» wird selbst angebaut.
5.
Kocht nur mit frischen, regionalen Zutaten: Der Berner Jungkoch Mirko Buri