Leben
In eigener Sache: Die neue Chefredaktorin Barbara Loop stellt sich vor
- Text: Barbara Loop
- Bild: Simon Habegger
Barbara Loop ist die neue Chefredaktorin der annabelle – und schreibt hier, was sie am Magazin ganz besonders schätzt.
Heute erscheint die erste Ausgabe der annabelle, die ich als Chefredaktorin verantworte. Des Magazins, das mich die letzten elf Jahre meines Lebens begleitet hat, dank dem ich ferne Länder bereisen und den unterschiedlichsten Menschen alle möglichen Fragen stellen konnte. annabelle ist der Ort, an dem ich Freund:innen fürs Leben gefunden habe, an dem ich gelernt, gekämpft und gefeiert habe – und an dem ich Tränen gelacht und Tränen geweint habe, vor Rührung, meistens.
In all den Jahren hatte ich eine Vorstellung davon, wie dieses Magazin aussehen muss und welche Themen darin vorkommen sollten. Und natürlich hat sich diese Vision über die Jahre verändert. Schliesslich stellen sich mir heute als berufstätige Mutter zweier kleiner Mädchen andere Fragen als damals, als ich nach meinem Soziologiestudium ein Volontariat im Reportage-Team antrat.
Aber ganz egal, welchen Blick ich auf die Welt warf, immer gab es eine Kollegin, die meine Themen infrage stellte, oft einen Kollegen, der eine ganz andere Meinung vertrat. Und nicht immer teilte die Chefredaktion meine Vorstellung vom perfekten Magazin.
Aber etwas war mir in all den Jahren klar: Genau das ist es, was annabelle ausmacht und der Grund dafür ist, dass ich stolz bin, Teil dieses Magazins zu sein. Bei annabelle prallen Welten aufeinander – genau wie im richtigen Leben. Handtaschen auf das Steuersystem, Feuchtigkeitscreme auf Abstimmungsresultate, Barbie auf den Dalai Lama. Dinge, die nicht vereinbar scheinen, über deren Gleichzeitigkeit wir den Kopf schütteln oder im besten Fall lachen.
Möglich machen diese Vielfalt erst meine Kolleg:innen. Die annacrew besteht aus meinungsstarken Menschen mit den unterschiedlichsten Interessen. Wenn wir auch diesen kleinsten gemeinsamen Nenner teilen, dass wir alle für die Gleichstellung der Geschlechter einstehen, so sehen wir doch viele unterschiedliche Wege, um ans Ziel zu kommen. «Wir sollten auf das Recht bestehen, uneinig zu sein!», sagte die Geschlechterforscherin und Aktivistin Franziska Schutzbach in ihrem Statement zum Weltfrauentag.
Wir brauchen aber auch offene und geschützte Räume, in denen wir streiten und lernen können. annabelle ist dieses Forum – und nimmt damit über den feministischen Diskurs hinaus einen wertvollen Platz ein. Denn Widersprüche zu würdigen, unterschiedliche Meinungen stehen zu lassen und Fragen zu stellen, die keine schnellen Antworten zulassen, das wird zunehmend selten in einer von Algorithmen getriebenen Debattenkultur, wo am Ende alle in ihren Blasen ein Zuhause finden.
Also los, zögert nicht, kauft die neue Ausgabe! Und lasst mich wissen, was ihr denkt. Ich freue mich auf den Austausch mit euch – ihr könnt mich unter [email protected] erreichen.
Herzlich,
Barbara Loop
Meine Mutter kaufte jeher die annabelle. Schon als kleines Mädchen habe ich darin gestöbert. Noch heute kaufe ich sie mir von Zeit zu Zeit und erfreue mich an der Veränderung. Sie spricht mich inhaltlich wieder mehr an, als noch vor 10 Jahren. Mir gefällt, dass annabelle sich mehr zu female empowerment äussert und verschiedene Perspektiven, Themen und Arten von Frauen zeigt und dadurch Stellung bezieht.