«Ich nehme mich selber nicht zu ernst»
- Interview: Tanja Ursoleo
Pauline Laigneau ist eine waschechte Pariserin. Als sie mit ihrem zukünftigen Mann einen Ehering suchte, wurde sie nicht fündig: Zu teuer, zu konventionell empfand sie das Angebot der grossen Schmuckhäuser. Diese Erfahrung war für sie der Auslöser zur Gründung von Gemmyo – eines Onlinestore für personalisierbaren Schmuck.
annabelle: Haben Sie spezifische Angewohnheiten als typische Pariserin?
PAULINE LAIGNEAU: Wie viele Pariser bin ich ein Gewohnheitstier: Ich bewege mich praktisch ausschliesslich in meinem Quartier Saint-Germain-des-Près. Hier lebe und arbeite ich. Jeden Sonntag gehe ich zum Brunch ins «La Palette». Für mich das typische Pariser Café mit leckerem Gebäck und durchmischtem Publikum. Im «La Palette» hat es abends unglaublich viele Leute, aber am Sonntagmorgen ist es sehr ruhig. Ich liebe es, auf der Terrasse zu sitzen, das fühlt sich an wie Frühstück auf dem Land.
Wenn Sie auf Reisen sind, was fehlt Ihnen an meisten von Paris?
Ich vermisse die Monumente und die wunderschöne Szenerie entlang der Seine.
Wie sehen Sie die typische Pariserin?
Sie ist immer in Eile. Sie ist immer sehr chic und elegant und gleichzeitig sehr aktiv. Sie gibt nicht viel auf den Status von Marken oder Accessoires, sie hat eine natürliche und ungezwungene Eleganz.
Wer verkörpert diesen Mythos am besten?
Sonia Rykiel war und bleibt für mich der Inbegriff der Pariserin, elegant, modern und gleichzeitig mit viel Humor und etwas Distanz.
Haben Sie schlechte Angewohnheiten?
Immer ein bisschen reklamieren. Das machen alle Pariserinnen und Pariser. Auch wenn ich Paris liebe, habe ich immer einen Grund, mich zu beklagen, wie zum Beispiel über den Entschluss der Pariser Bürgermeisterin, die Uferstrassen (Voies sur berges) für den Verkehr zu schliessen.
Was sind Ihre guten Angewohnheiten?
Habe ich das überhaupt (lacht)? Jetzt aber seriös: Ich liebe es, mit dem Velo unterwegs zu sein oder zu Fuss zu gehen. Gleichzeitig mache ich etwas für meine Gesundheit und meine Figur, obwohl das Velofahren durch den Verkehr manchmal auch etwas gefährlich sein kann. Aber ich finde es einfach angenehmer, als in der Metro zu sitzen, da sieht man ja gar nichts von der Schönheit der Stadt.
Wie vereinen Sie Job und Familie?
Mein Mann ist mein Geschäftspartner, das macht alles einfacher! Wir teilen alles. Ich ziehe keine Grenzen zwischen meinem Privatleben und der Firma. Ich liebe, was ich mache, es ist mein Leben.
Wo können Sie sich in Paris am besten entspannen?
Im Trini Yoga, meinem Yoga-Studio im 10. Arrondissement. Die Räumlichkeiten sind sehr ruhig und verfügen über grosse Fenster. Hier kann ich bei meiner wöchentlichen Yoga-Stunde entspannen und abschalten.
Wie bleiben Sie schlank?
Grundsätzlich glaube ich, Wein macht nicht dick. Ich ernähre mich nach den Prinzipien der Kreta-Diät. Ich esse ausgewogen und gesund – aber ohne Verzicht. Die Pariserin hat einen unkomplizierten Umgang mit dem Essen, dieses französische Savoir-vivre ist in uns verankert. In anderen Ländern isst man mittags vor dem Computer, hier nimmt man sich gern Zeit zum Essen. Aber ich versuche, nicht zu viel leckere Baguette zu essen!
Was macht Sie schwach?
Auf Süsses kann ich gut verzichten, aber ich liebe Aufschnitt, Käse, Brot und natürlich ein gutes Glas Wein!
Wie tragen Sie Schmuck im Alltag?
Ich habe ein Faible für Ringe. Ich variiere meinen Schmuck je nach Look und wechsle jeden Tag meine Ringe, Ohrschmuck und Bracelets.
Ihr Power-Look?
Figurbetonter Jupe, Bluse und Highheels. Das macht schlank und ist feminin, ohne dabei streng zu wirken. Den Blazer trage ich, wenn überhaupt, locker über den Schultern.
Highheels oder flache Schuhe?
Im Job und zu Terminen trage ich immer Highheels. Privat und wenn ich unterwegs bin, eher flache Schuhe. Ich muss mobil sein.
Welches Accessoire oder Beautyprodukt sollte jede Pariserin haben?
Ich habe immer ein Mini-Parfum meines Lieblingsdufts in meiner Tasche: Jasmin Rouge von Tom Ford.
annabelle-Pariskorrespondentin Tanja Ursoleo berichtet für uns regelmässig über das, was die typische Pariserin ausmacht. In ihrem Lifestyleblog Missindustrious.ch lesen Sie weitere spannende Interviews und Backstage-Reports aus der Welt der Mode.
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