Gute Reise!
- Text: Jessica Prinz;
In den Ferien Gutes tun – für Land, Leute und auch für sich selbst: Unsere Autorin gibt Tipps, wie Sie quasi vom Liegestuhl aus ein wenig die Welt verbessern.
In den Ferien beschleicht mich ab und zu ein schlechtes Gewissen, wenn ich es mir irgendwo gut gehen lasse, wo es anderen vielleicht alles andere als gut geht. Deswegen machte ich mich auf die Suche nach einem Kompromiss, der es mir erlaubt, Ferien zu machen und dabei zu helfen. Füsse hoch und Welt verbessern sozusagen. Lassen Sie sich von meinen Top fünf der fairen Reisetipps inspirieren. Vielleicht zählen bei der nächsten Destinationswahl dann ja andere Kriterien.
Stadtführung der besonderen Art
Die etwas andere Stadttour: In vielen europäischen und US-Städten werden mittlerweile Touren angeboten, die von Obdachlosen durchgeführt werden. Für Touristen ergibt sich dadurch ein völlig anderer Blickwinkel auf bekannte Weltstädte wie Wien, London, Prag, Hamburg oder auch Zürich. Für die Obdachlosen bedeutet es einen Einstieg in die Arbeitswelt, Integration, Aufklärung der Gesellschaft sowie ein kleines Einkommen.
Übrigens: Bei Querstadtein in Berlin gibt es nicht nur Touren von Obdachlosen, sondern auch von Flüchtlingen, die vom Ankommen in einer neuen Welt erzählen.
Alles im grünen Bereich
Bookitgreen, das Airbnb der nachhaltigen Unterkünfte, zeigt Ihnen, wo Sie guten Gewissens ausschlafen können. Die Unterkünfte, momentan noch hauptsächlich in Europa gelegen, werden gründlich getestet: Eine Kombination aus bereits vorhandenen Zertifikaten des nachhaltigen Tourismus sowie mindestens 4 der 15 von Bookitgreen selbst entwickelten Nachhaltigkeitskriterien muss erfüllt werden, um als Unterkunft Mitglied werden zu können. Zum Beispiel: Regenerative Energiegewinnung, Bewusste Abfallvermeidung, Regenwasseraufbereitung, Regionale Lebensmittel oder 100% Ökostrom.
Entwicklung durch Reisen
Wie oft bekommt man gesagt: Es ist wichtig, darauf zu achten, dass die Bevölkerung etwas von meiner Reise hat. Das ist allerdings nicht so einfach. Planeterra hat sich genau das zum Ziel gesetzt. Die Stiftung betreut über 50 soziale Projekte in mehr als 34 Ländern weltweit. Mithilfe des Tourismus, also durch das Angebot von Unterkünften, Verpflegung, Transportmöglichkeiten, Führungen und Souvenirs werden soziale und ökologische Probleme angegangen und die Lebensumstände der hilfsbedürftigen Bevölkerung verbessert. Dafür will Planeterra der Bevölkerung vor Ort mehr Eigenverantwortung beibringen, um den Wandel aus eigener Kraft zu schaffen. Beispiele und weitere Informationen finden Sie auf planeterra.org.
Gehirnwellen surfen
Bildung und persönlicher Austausch zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft ist ein Weg, Probleme zu lösen – das sagen Miganoush Magarian und Gretta Hohl von Teachsurfing. Teachsurfing ist eine Plattform, die Lehrer und Schüler aller Art zusammenbringt. Wollen Sie zum Surfen nach Marokko? Dann geben Sie dort doch gleich einen Workshop zum Thema Feminismus. Oder machen Sie bald Badeferien auf Bali? Dann geben Sie dort doch einen Nachmittag lang einen Deutschkurs. Die Unterrichtsthemen ergeben sich aus den Fähigkeiten der Reisenden und Anfragen von lokalen Einrichtungen. Auf diese Weise entsteht ein Wissensaustausch, welcher neue Perspektiven eröffnet und bildet. Derzeit sind über 2000 Teachsurfer angemeldet und bereit, ihr Wissen zu vermitteln.
Ein sicherer Wert
Wenn Sie eine längere Reise planen und vielleicht sogar darüber nachdenken, sich dafür in der Schweiz abzumelden, lohnt sich die Reiseversicherung von World Nomads. Die Versicherung beinhaltet Auslandskrankenversicherung, eine Reisegepäck- sowie eine Reiserücktrittsversicherung. Das Beste daran ist aber, dass World Nomads bei jedem Abschluss Mikrobeträge an nachhaltige Projekte weltweit spendet. 1 bis 15 Euro des Betrags, der fällig wird, können an ein Projekt Ihrer Wahl gespendet werden. Auf diese Weise hat World Nomads bereits unzählige Projekte unterstützt und realisiert.