Grüne Frage: Wie spreche ich klimaschädliches Verhalten an?

In den allermeisten Fällen weiss die andere Person ja, dass ihr Verhalten aus Klimasicht nicht ideal ist. Wenn du mit dem Finger darauf zeigst, fühlt die Person sich ertappt, beschämt – keine gute Ausgangslage, um eine Verhaltensänderung zu erwirken. Und wie ich dich verstehe, ist dies dein (sehr verständliches) Anliegen.

Ich glaube, es war Schriftsteller Max Frisch, der einmal sagte, man solle seinem Gegenüber die Wahrheit hinhalten wie einen Mantel. Ich frage mich, wie du das im Klimakrisen-Zusammenhang am besten tust. Indem du darauf hinweist, dass du selbst aus Klimagründen nicht fliegst und kein Auto besitzt? Indem du Umweltfakten ins Gespräch webst?

Das wird man dir als Moralpredigt auslegen. Vielleicht, indem du Alternativ-Vorschläge machst, etwa: Hast du dir schon mal überlegt, mit dem Zug zu verreisen?

Gleichzeitig überlege ich mir, wie meine Kinder in dreissig Jahren den Kopf schütteln werden, ob meiner zurückhaltenden Vorschläge in diesem Text zu einer Zeit, in der man den Klimawandel noch abwenden kann.

Wahrscheinlich ist es darum am besten, wenn du deine Gefühle gar nicht verbirgst. Leg dein Herz auf den Tisch. Sag, dass du dir grosse Sorgen machst, dass du Angst hast, dass die Klimakrise nicht gebremst werden kann. So, wie du mit einem befreundeten Menschen auch sprichst, wenn du dir etwa Sorgen um deine Angehörigen machst.

So hältst du den Mantel hin, damit dein Gegenüber bequem hineingleiten kann. Und vielleicht mag die Person ihn ja sogar kurz anbehalten und mit dir über Lösungen nachdenken.

Umfassende psychologische Hilfe zur Klimakrise gibt es hier.