Eine Leserin fragt: Wir erwarten ein Baby und möchten nun ein Familienauto kaufen – wie geht das möglichst klimafreundlich? Stephanie Hess, annabelle-Expertin für Nachhaltigkeit, gibt Auskunft.
Herzliche Gratulation zum baldigen Nachwuchs! Es ist gut nachvollziehbar, dass sich nun eure Mobilitätsbedürfnisse ändern. Gäbe es denn noch andere Möglichkeiten als ein Auto? Ein E-Bike mit Anhänger? Ein Generalabonnement? Eine Carsharing-Mitgliedschaft?
Aus Nachhaltigkeitssicht gewinnst du nämlich wahnsinnig viel, wenn du weiterhin ohne Privatauto unterwegs bist: Ein Mittelklasse-Benziner verpufft zwölfmal mehr Treibhausgase als der öffentliche Verkehr oder ein E-Bike, wie eine Studie des Bundes ausweist. Ein Elektrowagen bloss sechsmal mehr.
Solltest du zum Schluss kommen, dass du tatsächlich ein Auto brauchst: Wählt einen Elektrowagen, tankt ihn mit Ökostrom oder solchem aus erneuerbaren Energien.
«Am Ende seines Lebens hat der E-Wagen im Durchschnitt fünfzig Prozent weniger Treibhausgase erzeugt als ein Benzin-Auto»
Durchwegs umweltfreundlich sind E-Autos aber ebenfalls nicht. Insbesondere, weil ihre Batterien unter Einsatz von sehr klimaschädlichem Kohlestrom hergestellt werden. Am Ende seines Lebens hat der E-Wagen aber trotzdem rund fünfzig Prozent weniger Treibhausgase erzeugt als ein Benzin-Auto.
Dabei kommts auch auf die Grösse an: «Über den Lebenszyklus betrachtet, stossen grosse Elektro-SUVs doch fast gleich viel Treibhausgase aus wie Benzin-Kleinwagen vom Typ Toyota Yaris», sagt Annette Michel von Eco-Auto. Setzt also auf ein kleines E-Auto.
Das digitale Vergleichsportal Eco-Auto lege ich euch auch ans Herz, um das passende E-Modell zu finden. Er stellt umfassende Umweltbewertungen an und weist dabei etwa CO2-Ausstoss, Energieeffizienz und Energiekosten aus.
Stephanie Hess ist Leiterin des Reportage-Ressorts und Autorin des Ratgebers «Ökologisch!» (Beobachter-Edition, 2020). Sie sucht für euch Antworten auf alle grünen Fragen. Schreibt ihr! Stephanies Mailadresse: [email protected]