Grüne Frage: Was bedeutet der Begriff «nachhaltig» überhaupt?

Was Nachhaltigkeit ist? Aktuell vor allem: Opfer der eigenen Popularität. Überbeansprucht – wie viele natürliche Rohstoffe. Je breiter der Begriff in der Öffentlichkeit diskutiert wurde, desto mehr entleerte er sich, wurde zur Hülse. Dabei liegt ihm durchaus ein sinnhaftes Konzept zugrunde.

Die Nachhaltigkeit wurzelt in der Waldwirtschaft. Geprägt im 17. Jahrhundert, im deutschen Freiberg. Der Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz äusserte sich zum Umstand, dass – etwa für die Silbergewinnung – zu viel abgeholzt wurde. Er hielt fest, dass nur so viele Bäume gefällt werden dürften, wie binnen gewisser Zeit nachwachsen können; und bezeichnete das als «nachhaltend».

In die breite Bevölkerung hinaus wuchs der Begriff erst viel später. 1972, als der Clube of Rome (übrigens mit Sitz in Winterthur), eine internationale Vereinigung von Expert:innen aus allen Wissenschaftsbereichen, den vielbeachteten Bericht «Die Grenzen des Wachstums» veröffentlichte und darin eine nachhaltige Zukunft forderte.

Im Jahr 1987 veröffentlichte die Uno den Bericht «Our Common Future», unsere gemeinsame Zukunft. Er setzte eine bis heute gültige Definition fest: Nachhaltig ist «eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne die Fähigkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre Bedürfnisse zu befriedigen».

Einfacher gesagt: Wir müssen heute so leben, dass unsere – und alle – Kinder und Enkel später ebenfalls noch ein gutes Leben führen können. Generationenbewusst, enkelgerecht. Das klingt im Grunde ganz einfach, ist es in der Umsetzung aber natürlich nicht.