Zeitgeist
Grüne Frage: Sind Kaffeekaspeln wirklich so umweltschädlich?
- Text: Stephanie Hess
- Bild: Stocksy
Sind alle Kaffeekapseln eine Sünde?, fragt eine Leserin. Stephanie Hess, annabelle-Expertin für Nachhaltigkeit, gibt Auskunft.
Vornweg: Lange werden wir uns mit dieser Frage nicht mehr herumschlagen müssen. Die EU plant, Kaffeekapseln, die nicht vollständig kompostierbar sind, künftig zu verbieten. Das wird sich auch auf die Schweiz auswirken.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Alukapseln nicht so schlecht abschneiden, wie man meinen könnte, zumindest wenn man sie zur Recyclingstelle bringt (nicht mit dem Auto, das wirkt sich zu stark auf die Umweltbilanz aus). Sicher besser sind sie als Plastikkapseln, die nicht wiederverwertet werden können.
«Aus Umweltsicht am wichtigsten ist es, biologisch angebauten Kaffee zu wählen»
Eine Untersuchung der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) von 2011 zeigt jedoch, dass der grösste Teil der Umweltbelastung gar nicht bei der Zubereitungsart des Kaffees anfällt, sondern bei seinem Anbau.
Verursacht durch fossile Treibstoffe der Fahrzeuge auf den Plantagen und klimawirksame Pestizide und Dünger. Aus Umweltsicht am wichtigsten ist es also, biologisch angebauten Kaffee zu wählen.
Für die Zubereitung empfiehlt die Studie, neben löslichem Kaffee, Filterkaffee-Maschinen oder Espressokocher. Eine neuere Studie von 2018 (im Auftrag von Nespresso, aber von unabhängigen Fachpersonen geprüft) reiht die mit Alukapseln verwendete Maschine ebenfalls in die emissionsärmste Zubereitungsform ein.
Eine Alternative zu Alukapseln – und das ist vielleicht die beste Antwort auf die Frage – ist eine wiederbefüllbare Stahlkapsel (etwa bei circleshop.ch), sofern du fürs Befüllen ein gewisses Mass an Feinmotorik und Geduld mitbringst.
Stephanie Hess ist Leiterin des Reportage-Ressorts und Autorin des Ratgebers «Ökologisch!» (Beobachter-Edition, 2020). Sie sucht für euch Antworten auf alle grünen Fragen. Schreibt ihr! Stephanies Mailadresse: [email protected]