Die Glücklichen: Neues Buch von Kristine Bilkau
- Redaktion: Claudia Senn; Text: Verena Lugert
Ein Roman über die vermeintlich übelste Bedrohung für arrivierte Kleinfamilien: den Statusverlust.
Es ist nur ein Zittern der linken Hand, doch es wirkt sich aus wie ein Erdbeben, verschiebt die tektonischen Platten der arrivierten Existenz der Kleinfamilie. Isabell ist Cellistin, Georg Journalist. Sie leben im Altbau, kaufen Blumen im Floristenwerk und essen Tarte au citron, für das Kind Matti gibt es Dinkelguetsli. Man drückt sich gewählt aus, hat Stil, eine Meinung und bewegt sich selbstsicher im hedonistischen Gründerzeitkiez. Doch da ist das Zittern, es ist Isabells Bogenhand, allabendlich sucht es sie heim, punktgenau zu ihrem Solo. Isabell verspannt sich immer mehr, und auch Georgs Job hängt am seidenen Faden. Die beiden rechnen sich aus, wie lange sie sich die steigende Miete noch leisten können. Feinsinniger Roman über das Wanken, die Angst vor dem Statusverlust und den eigenen Platz in der Welt.
Kristine Bilkau: Die Glücklichen. Luchterhand-Literaturverlag, München 2015, 304 Seiten, ca. 30 Franken