Neben dem Schreiben liebt Onlinepraktikantin Olivia Sasse auch die Fotografie. Deshalb gibt es von ihr fünf Filmtipps zum Thema: Von der Doku über einen Kriegsfotografen bis zu einem Hitchcock-Klassiker ist alles mit dabei.
Finding Vivian Maier (2009)
Wer war Vivian Maier? – Das fragte sich der 26-jährige John Maloof, als er an einer Auktion einen Koffer voller Filmnegative von ihr ersteigerte. Daraufhin macht er sich auf die Suche nach der begnadeten Street-Fotografin. Maier war zu dieser Zeit aber bereits eine ältere Dame und in sehr schlechtem Gesundheitszustand – sie starb kurz darauf, bevor Maloof Kontakt herstellen konnte. Er fand heraus, dass sie keineswegs als Fotografin gearbeitet hatte, sonder als Kindermädchen. Zeitlebens wusste niemand, dass sie fotografierte – sie hielt ihr Werk immer geheim. Der Film zeigt Maloofs Spurensuche. Er lässt ehemalige Schützlingskinder von ihr zu Wort kommen und zeigt ihre Bilder, die sie hauptsächlich auf den Strassen New Yorks und Chicagos schoss. Eine unglaubliche – aber wahre Geschichte.
On Location: Unterwegs mit den Top-Fotografen
Wer träumt schon nicht davon, für die Arbeit die Welt zu bereisen, seltene Tiere zu sehen und fremde Kulturen zu entdecken. Reise-, Reportage- oder Landschaftsfotografen kommen diesem Traum manchmal ziemlich nah. «On Location» ist eine Serie von National Geographic, die ihre Fotografen bei der Arbeit zeigt. Ein spannender Blick hinter die Kulissen, mit eindrücklichen Szenen. Manchmal wirkt aber die Darstellung der Fotografen gemäss amerikanischem Heldenepos ein wenig übertrieben, ein kleiner Minuspunkt – aber dennoch auf jeden Fall sehenswert!
Das Fenster zum Hof (1954)
Ein absoluter Hitchcock- und Filmklassiker! Protagonist der Geschichte ist der Fotojournalist L. B. Jeffries, der sich wegen eines gebrochenen Beins zuhause in Zwangsferien befindet. Aus Langweile beginnt er durch das Fenster zum Hof seine Nachbarn zu beobachten – das war noch vor der Zeit, in der wir jede freie Minute mit dem Scrollen durchs Smartphone füllen. Während seiner Observationen sieht er zunächst ganz alltägliche Szenen – richtig spannend wird es, als er glaubt, einem Mord auf die Spur gekommen zu sein.
War Photographer (2001)
Man kann kaum über Kriegsfotografie sprechen, ohne James Nachtwey zu erwähnen. Während zweier Jahre begleitete der Schweizer Regisseur Christian Frei den renommierten Fotografen in den Kosovo, nach Palästina und in andere Krisenregionen. Eine Dokumentation, die einen einzigartigen Einblick in die Welt des Kriegsfotografen gibt – von moralischen Fragen bis hin zur Entwicklung und analogen Nachbearbeitung. Besonders spannend: Eine Spezialkamera, angebracht auf Nachtweys Fotokamera, lässt den Zuschauer durchs Auge des Fotografen blicken.
Blow-up (1966)
London in den 60er-Jahren: Ein Fashionfotograf, welcher der Modeszene überdrüssig ist, beschäftigt sich nebenher mit Strassenfotografie. In einem Park fotografiert er ungefragt ein Liebespaar. Und dann, beim Blow-up – also bei der Vergrösserung eines Bilds – entdeckt er einen Mann mit Pistole. Beim nächsten Bild der Serie sieht er einen Leichnam im Gras liegen. Ein Krimi ist der Film jedoch nicht, vielmehr geht es darum, unsere Wahrnehmung, die Fotografie und letztlich auch die Realität immer wieder zu hinterfragen. Das spiegelt sich auch in der expliziten Darstellung von Drogenkonsum und Sexualität, welche die schöne Fassade der Popkultur bröckeln lässt.