Heute Donnerstag startet die Fifa-Frauen-WM. Wann spielt die Schweiz, welche Rekorde gab es – und läuft im Vergleich zur Männer-WM alles gerecht ab? Hier gibts ein Q&A für den schnellen Überblick.
Wer spielt wann?
Die Fussball-WM der Frauen wird 2023 in Australien und Neuseeland ausgetragen, wo gerade Winter ist. Los gehts am Donnerstag, 20. Juli, um 9 Uhr (Schweizer Zeit) mit dem Spiel Neuseeland – Norwegen.
Das Schweizer Team spielt in der Gruppenphase …
- am Freitag, 21. Juli, um 7 Uhr gegen die Philippinen
- am Dienstag, 25. Juli, um 10 Uhr gegen Norwegen
- am Sonntag, 30. Juli, um 9 Uhr gegen Neuseeland
Am Sonntag, 20. August, findet im Sydney Football Stadium das Finalspiel statt. SRF zeigt alle Spiele live; diejenigen der Schweiz werden von der Fussballexpertin und ehemaligen Nati-Spielerin Rachel Rinast sowie Kommentator Calvin Stettler begleitet.
Den jeweils aktuellen Spielplan findet ihr hier. Und hier gelangt ihr zum offiziellen Instagram-Account der Frauen-Fussball-WM.
Wie stehts um das Schweizer Team?
Stürmerin und Nati-Rekordspielerin Ana-Maria Crnogorčević sorgte Anfang Woche für Schlagzeilen, als sie zu SRF sagte, sie hätte nach ihrem Champions-League-Final mit Barcelona am 3. Juni gegen Wolfsburg mehr Erholungszeit gebraucht. «Es ist eine riesengrosse Belastung.» Und: «Irgendwann nimmt sich der Körper die Pause einfach selbst. Bereits bei der EM im letzten Jahr gab es viele Verletzungen», so die 32-jährige Spielerin.
Nati-Trainerin Inka Grings ist mit der bisherigen Vorbereitung aber zufrieden. So sagte sie zu SRF: «Wir haben alle ein paar Tage gebraucht, um uns zu akklimatisieren. Jetzt legen wir den Fokus als Team auch wirklich auf die Spiele. Die Vorfreude ist da, du merkst, dass es jetzt immer näher kommt.»
Das Schweizer Team konnte sich 2023 zum zweiten Mal für eine WM qualifizieren; 2015 erreichte es das Achtelfinale. An der EM 2022 schied das Team nach der Vorrunde als Gruppendritte aus. 2025 wird die Fussball-EM der Frauen in der Schweiz stattfinden.
Hier findet ihr einen Überblick über alle 23 WM-Spielerinnen des Schweizer Teams. Und hier gehts zum Instagram-Account der Schweizer Nati.
Wie stehen die Chancen der Schweizerinnen?
Zwei Teams aus der Vorrunde werden in die Achtelfinals kommen. Im Fifa-Ranking liegt Norwegen auf Platz 12, dahinter folgen die Schweiz auf Platz 20, Neuseeland (26) und die Philippinen (46). Die Chancen für die Schweizerinnen, schon mal eine Runde weiterzukommen, sind also gegeben.
Was geschah bisher?
Die Frauen-Fussball-WM wird 2023 zum neunten Mal ausgetragen. Wie auch die Männer-WM wird sie von der Fifa (Fédération Internationale de Football Association) organisiert und findet alle vier Jahre statt. Der erste offizielle Austragungsort war 1991 China – die letzte WM fand 2019 in Frankreich statt. Im Finale gewann die USA 2:0 gegen die Niederlande.
Welche Rekorde gibts?
Die USA ist nicht nur aktuelle Weltmeisterin, sondern mit vier von neun Titeln auch Rekordsiegerin. Rekordtorschützin ist die brasilianische Fussballspielerin Marta mit 17 WM-Toren. Sie wurde sechs Mal zur Fifa-Weltfussballerin des Jahres gekürt, zuletzt 2018. Die «Königin des Fussballs», mittlerweile 37 Jahre alt, ist auch 2023 an der WM dabei. Zum sechsten – und zum letzten Mal.
Ihre Abschiedsvorstellung gibt an diesem Turnier noch eine weitere Top-Spielerin auf dem Rasen: Die US-Spielerin Megan Rapinoe, zweimalige Weltmeisterin und ebenfalls Fifa-Weltfussballerin.
Läuft im Vergleich zur Männer-WM nun endlich alles gerecht ab?
Nein. 2019 stimmte der Fifa-Kongress zwar für eine Vergrösserung des Turniers von 24 auf 32 Teams – also so viele, wie seit Jahrzehnten an der Männer-WM teilnehmen. Ausserdem wurden für die Frauen die Preisgelder erhöht. Neu erhält jede Spielerin 30’000 US-Dollar – auf die Weltmeisterinnen warten jeweils 270’000 US-Dollar.
«Wir haben in der Mannschaft viele, die arbeiten», so Ana-Maria Crnogorčević zu «Watson». Die Spielerinnen würden unbezahlte Ferien nehmen, um am Turnier teilzunehmen. «Für sie ist die Prämie extrem wichtig.»
Trotzdem: Das Gesamtpreisgeld von 110 Millionen US-Dollar ist gerade mal ein Viertel von dem der Männer-WM 2023 (440 Millionen US-Dollar).
Fifa-Präsident Gianni Infantino hatte angekündigt, bis 2027 gleiche Preisgelder für Männer- und Frauenturniere zu vergeben. In einem am Montag veröffentlichten Video fordern die australischen Nationalspielerinnen aber sofortige Gleichheit. Ebenso verlangen sie, dass Profi-Fussballerinnen neben der Fussball-Karriere nicht noch einer weiteren Arbeit nachgehen müssen, um sich ihr Leben zu finanzieren.
Gianni Infantino reagierte an der Medienkonferenz im Vorfeld der WM nicht auf die Forderungen. Er sagte, es sei Zeit, sich «auf das Positive zu konzentrieren». Bis zum Ende der WM werde man von ihm nur positive Dinge hören. «Wenn jemand immer noch nicht glücklich ist, dann tut es mir leid.»
Und hier noch eine Leseempfehlung zum Thema – eine Analyse von Mämä Sykora, Chefredaktor des Fussballmagazins «Zwölf»: «In der Schweiz kann keine Spielerin vom Fussball leben».