Der Film des französisch-marokkanischen Regisseurs Nabil Ayouch gibt Einblick in die Welt von Prostituierten in Marrakesch – und zog nach dem Dreh lebensgefährliche Folgen nach sich.
Wer den marokkanischen Frauen beim Abendessen zuhört, traut seinen Ohren nicht: Viel derber kann Sextalk kaum sein. Noch unverblümter ist nur der Film «Much Loved» selbst. Er gibt Einblick in eine Welt, die offiziell nicht existiert: vier Prostituierte in Marrakesch, nassforsch, selbstbewusst, finanziell gut gestellt – und geächtet. Die Kunden, gern aus dem sittenstrengen Saudiarabien, behandeln sie ebenso mies wie die eigene Familie, die das angebotene Geld aber natürlich trotzdem nimmt. Inszeniert ist das keineswegs sensationslüstern, sondern zärtlich. Ein todesmutiger Film: Nach Morddrohungen in ihrer Heimat musste eine der Hauptdarstellerinnen nach Paris flüchten.