Film-Tipp: Keine rosige Zeiten in «Rosie»
- Redaktion: Frank Heer; Text: Mathias Heybrock; Foto: Praesens Film
In «Rosie» scheitert der schwule Schriftsteller Lorenz am Alltag und an seiner Mutter.
Das lange Warten auf den neuen Kinofilm des St. Gallers Marcel Gisler hat sich gelohnt. «Rosie» erzählt die Geschichte des schwulen Schriftstellers Lorenz, der widerwillig in die Schweiz zurückkehrt, weil seine Mutter Rosie gebrechlich ist. Zuhause wächst ihm alles über den Kopf: Rosie verweigert jede Hilfe, die Schwester nörgelt nur, und dass ein junger Kerl für Lorenz entflammt, ist ihm ebenfalls nicht recht. Es stört nicht, dass in dieser Erzählung nicht ganz die atemlose Intensität von Gislers legendärem Debüt «F. est un salaud» steckt. Der Regisseur ist abgeklärter geworden, und seine langjährige TV-Erfahrung ist spürbar. Er hat das Drama klassisch komponiert, mit fein herausgearbeiteten Konflikten, die auf ein Familiengeheimnis zusteuern, dessen Entdeckung neue Wendungen bringt.
— Ab 30. 5.: «Rosie» von Marcel Gisler. Mit der exzellenten Sybille Brunner als Rosie, die für ihre Rolle den Schweizer Filmpreis Quartz als beste Hauptdarstellerin erhielt.