Schweizer Forscher fördern den Biolandbau in Afrika. Und werden dabei von Microsoft-Gründer Bill Gates beackert.
Landwirtschaftshilfe für Afrika war lange Zeit kontraproduktiv: Kunstdünger, Pestizide und Hochertragssaatgut sollten den Hunger auf dem Schwarzen Kontinent stillen. Die sogenannte grüne Revolution war aber längerfristig ein Flop. Sie führte zu ausgetrockneten Böden, Wasserverschmutzung, Ertragseinbussen oder verschuldeten Bauern. Biolandwirtschaft hingegen kann vielen Afrikanern den Bauch füllen, glaubt eine Gruppe von Schweizer Spitzenwissenschaftern. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) * in Frick AG erarbeitete ein Lehrbuch für Biobauern. Das will es nun in ganz Afrika streuen. Das Buch beantwortet Fragen wie: Wie lege ich einen guten Kompost an? Wie stelle ich natürliche Pflanzenschutzmittel her? Wie sammle ich möglichst viel Regenwasser? Welche Pflanzen bringen Stickstoff in den Boden?
Das Geld für das Biobuch fliesst aus unerwarteter Quelle: Die Bill & Melinda Gates Foundation unterstützte das Projekt mit 300 000 Franken. Die Stiftung des Gründers von Computergigant Microsoft förderte bisher eher Hightech-Saatgut und Turbodünger. «Gates hat aus vergangenen Fehlern gelernt und ist etwas von seinem Technologiewahn weggekommen», sagt FiBL-Leiter Urs Niggli. Und wieso soll nun ausgerechnet Bio die Lösung sein? «Weil mangelndes Wasser Afrikas Hauptproblem ist und Bioböden viel mehr Wasser speichern», erklärt Niggli. Und weil ein guter Biolandbau die Erträge bis aufs Doppelte steigern könne und mit dem arbeite, was vor Ort vorhanden ist. Gut möglich, dass der biologische Landbau für die Kleinbauern Afrikas die Zukunft ist.
Bodenständige Hilfe
Das Biolehrbuch des FiBL soll in ganz Afrika zum Einsatz kommen. Es richtet sich in erster Linie an Landwirtschaftslehrkräfte, die ihr Wissen weitergeben werden. Um die Bauern auch auf direktem Weg zu erreichen, wird das FiBL im Radio und mit Videos die Methoden des Biolandbaus erklären.
* Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau gehört zu den weltweit führenden Institutionen zur Erforschung und Förderung der ökologischen und nachhaltigen Landwirtschaft. Das FiBL ist in der Schweiz, Deutschland und Österreich vertreten.
www.fibl.org