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Ein Plädoyer für die zelebrierte Liebe

Leben

Ein Plädoyer für die zelebrierte Liebe

  • Text: Kerstin Hasse; Foto: Pexels

Valentinstag finden Sie doof? Unsere Autorin würde Ihnen widersprechen. Sie ist eher gerührt ob all der Liebe, die an diesem Tag in der Luft liegt!  

Morgen ist Valentinstag. Wahrscheinlich ist Ihnen das ziemlich egal – und das kann ich nachvollziehen. Ich kenne all die Mantras, die an diesem Tag wiederholt werden, nur zu gut: blöder, amerikanischer Brauch! Kapitalistischer Quatsch! Eine Erfindung der Blumen-Grusskarten-Herzballon-Mafia! Und dann der Kitsch! Die Rosen, die Herzen überall, das Rosa und Pink und Glitzer und … Möglichkeiten, sich über diesen Tag zu nerven, gibt es genug.

Ich habe kurz recherchiert und anscheinend war der Brauch, seinen Liebsten am 14. Februar die eigene Zuneigung zu bekunden, bereits im 18. Jahrhundert in Europa gang und gäbe – vor allem in Grossbritannien. Der Vorwurf, es handle sich um eine reine amerikanische Tradition, stimmt also nicht ganz.

Aber die Amerikaner sind Amerikaner und wenn sie etwas anrühren, dann tun sie das mit der ganz grossen Kelle. Dementsprechend opulent wird dieser Tag in den USA gefeiert. Man schreibt nicht nur seinen Geliebten, sondern auch seinen Freundinnen und seiner Familie kitschige Grusskärtchen. Es werden Blumen verschenkt und Süssigkeiten – in Amerika gibt es sogar Leute, die ihre Haustiere an diesem Tag beschenken. Das alles hat also in der Tat bizarre Ausmasse angenommen. Laut der National Retail Foundation der USA werden jedes Jahr 250 Millionen Rosen für den Valentinstag produziert, 1.7 Billionen (!) Dollar werden für Süssigkeiten ausgegeben und fast 200 Millionen Grusskarten verschickt.

Das ist unvorstellbar. Und natürlich alles andere als nachhaltig und sinnvoll. Meist sind die Rosen ja in Plastik gewickelt, die Grusskarten vermutlich in nicht abbaubaren Couverts verpackt.

Aber – Sie ahnten bestimmt, dass jetzt ein Aber kommt – trotzdem rührt mich dieser Tag. Wenn ich am Morgen im Tram sitze und Menschen beobachte, die nebst ihrer Aktentasche und dem Kaffeebecher einen Strauss Blumen balancieren, muss ich schmunzeln. Wenn ich an diesem Tag Leute sehe, die sich in pink geschmückten Cafés verliebt in die Augen blicken, oder die wild rumknutschen, dann find ich das echt richtig schön. Denn, hey, das Leben ist zu kurz, um die Liebe nicht zu mögen – und erst recht, um nicht zu lieben! Und vielleicht ist es gar keine so doofe Idee, sie an diesem Tag zu feiern. Das heisst nicht, dass wir rote Rosen verschenken müssen – um ganz ehrlich zu sein, rote Rosen sind wahrscheinlich sogar die schlechteste Variante, seine Liebe zu bekunden, weil einfach zu obvious. Und Sie müssen auch keine kitschigen Grusskarten verschicken. Aber – hier ist es wieder – aber, Sie könnten den Menschen, die Ihnen wirklich wichtig sind, sagen, dass Sie sie lieben. Nicht, weil Sie das nicht auch am 13. oder am 15. Februar tun könnten. Sondern, weil es doof ist, einen Grund zu suchen, es am 14. Februar eben genau nicht zu tun.