#NoWomanEver ist aktuell einer der beliebtesten Hashtags auf Twitter. Er macht deutlich, wie viele Frauen in ihrem Alltag mit Belästigung zu kämpfen haben.
Wann wurde Ihnen zuletzt penetrant hinterhergepfiffen, wann wurde Ihnen zuletzt etwas hinterhergerufen, wann wurden Sie zuletzt angehupt oder gar beschimpft? Belästigung im Alltag hat viele Gesichter, und sie passiert so häufig, dass man sie kaum noch bewusst wahrnimmt. Beispiele gibt es unzählige: Die Kollegin, die mit dem Hund spaziert und eine Gruppe junger Männer passiert, die ihr ein sexuelles Angebot unterbreitet. Die Freundin, die auf offener Strasse angeschrien wird, weil sie einen Mann, der ihr eine vulgäre Bemerkung hinterhergerufen hat, zur Rede stellt. Oder die Bekannte, die von einem Mann im Bus bespuckt wird – alles passiert in Zürich am helllichten Tag.
Wie geht man mit solchen Situationen um? Eine 37-jährige Amerikanerin hat einen Weg gefunden, Belästigung im Alltag öffentlich zu machen. Auf Twitter rief sie am Wochenende den Hashtag #NoWomanEver ins Leben und postete ihre Erfahrungen – jeweils gespickt mit einer gehörigen Portion Sarkasmus, wie: «Während meiner Mittagspause sagte er zu mir “Ich wette du schmeckst viel besser als dieser Salat”, also gab ich ihm meine Nummer» #NoWomanEver.
Mittlerweile haben sich Tausende Twitter-Userinnen angeschlossen und den Hashtag verwendet. Die beschriebenen Situationen reichen von eindeutig sexuell motivierten Handlungen über sexistische Bemerkungen bis hin zu deplatzierten Komplimenten. Die Tweets machen bewusst, wie viele Frauen täglich betroffen sind und wie wenig sich dagegen tun lässt.
Doch auch die Reaktionen auf den verwendeten Hashtag verdeutlichen einen Missstand in unserer Gesellschaft: Wehren sich Frauen gegen Belästigung und weisen sie auf konkrete Fälle hin, werden sie oft nicht ernst genommen. So betitelt ein Twitter-Nutzer die teilnehmenden Userinnen als hässlich und deshalb unglaubwürdig.
Mag sein, dass es sich hier um einen regulären Troll handelt, der seinen Spass daran hat, andere im Netz zu beleidigen. Nichtsdestotrotz bedarf es mehr Gehör für Unrecht! Wir wünschen uns Respekt – nicht nur für Frauen, sondern auch und vor allem für jeden einzelnen von uns.