Redaktorin Helene Aecherli schreibt in ihrer Reportage über Frauen im Jihad. Ein brisantes Thema, welches durchaus seinen Platz in einer Frauenzeitschrift hat!
Wenn meine Kollegin Helene Aecherli mit einer Geschichte schwanger geht, vergisst sie das meiste um sich herum. Vor Jahren habe ich schon einmal mit ihr bei einem anderen Titel zusammengearbeitet. Wir sassen im selben Büro und bestellten oft abends spät Pizza. Weil wir zuhause ohnehin nichts mehr essen würden und deshalb lieber, wild vor uns hin tippend, aber immerhin gemeinsam und halbwegs gemütlich, etwas für unseren Energiehaushalt tun wollten.
Heute wünsche ich den Weltfrieden selten so sehnlich herbei, wie wenn Helene wieder loszieht. Sie ist in den letzten Jahren zu unserer Expertin für den Nahen Osten geworden, reiste nach Afghanistan, um eine Entwicklungshelferin zu porträtieren, oder bestürmte das US-Verteidigungsministerium, bis man ihr, der Reporterin einer Frauenzeitschrift («Was wollen Sie denn zu diesem Thema schreiben?»), die Genehmigung erteilte, auf der Militärbasis Guantanamo eine Gerichtszeichnerin zu begleiten.
Helenes Neugier kennt keine Grenzen: Sie nimmt Arabischunterricht, besucht regelmässig Freunde im Jemen, argumentiert – sehr zu recht – dezidiert gegen Pauschalverurteilung von fremden Kulturen und Religionen. Aber sie bleibt auch kritisch.
Für die Geschichte über die Postergirls des Terrorismus in dieser Ausgabe hat sie wochenlang recherchiert, ist zu Kongressen nach Wien und London gereist, um Experten zu befragen und herauszufinden, was junge Frauen antreibt, in den Jihad, den heiligen Krieg, zu ziehen. Extremismus wird in erster Linie mit Männern in Verbindung gebracht. Doch verschreiben auch immer mehr Frauen – gebildet und aus dem Westen – ihr Leben dem Terrorismus. Die Gründe dafür sind komplex. Aber es wäre fatal, das beunruhigende Phänomen zu ignorieren – besonders für eine Frauenzeitschrift, die sich mitnichten nur mit den schönen Dingen im Leben beschäftigen will.
Herzlich!