Ganz am Ende entscheidet sich jeweils das Titelbild. Und die zwei, drei Tage, die es braucht, um das Motiv zu bestimmen, ein Layout anzufertigen und schliesslich die Coverzeilen zu texten, gehören zu den aufregenden Momenten im Ablauf unserer zweiwöchigen Produktion.
Was ist das wichtigste Thema im Heft? Gibt es dazu plakative Bilder? Welche Modestrecke sagt am meisten über die aktuelle Saison, spiegelt den Moment am treffendsten? Oder gibt es einen Star, mit dem wir ein exklusives Interview machen konnten?
All diese Optionen lassen wir bei jeder Ausgabe aufs Neue Revue passieren – und am Ende gewinnt, was den Inhalt der aktuellen Ausgabe am überzeugendsten repräsentiert. Das war nicht immer so. Als ich vor bald neun Jahren zu annabelle kam, war es üblich, die Titelbilder für ein halbes Jahr im Voraus zu fotografieren. An einem oder zwei Tagen in Mailand, oftmals mit nur einem Fotografen. So glaubte man, eine Identität zu schaffen, ein spontanes Wiedererkennen am Kiosk zu begünstigen.
Mir erschien das absurd: Ein so vielschichtiges Magazin, mit genauso wichtigen Reportagen wie Lifestyle-Themen, wollte ich keinesfalls unter einem formalen Umschlag verstecken – und wir fingen an, den annabelle-Look von Ausgabe zu Ausgabe neu zu erfinden! Deshalb macht es auch nichts, wenn Sie unser Covergirl Diane Kruger nicht erkannt haben – es geht nämlich nicht um die Schauspielerin, sondern um den Schweizer Fotografen Markus Klinko, seinen Auftritt in Zürich, eine Begegnung mit ihm in New York. Eine echte annabelle-Titelstory!
Kolumnistin und annabelle-Autorin Michèle Roten ist für zwei Tage in unser Archiv abgetaucht. Sämtliche Covers der letzten 75 Jahre hat sie sich angesehen; immerhin gut 1500 Stück.