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Duftwicken

Duftwicken

  • Text: Julia Hofer; Fotos: Fotostudio annabelle, Illustrationen: Tina Berning

Sieben Dinge, die Sie über Duftwicken wissen sollten

1. Ende des 17. Jahrhunderts entdeckte der Franziskanermönch Franciscus Cupani eine filigrane zweifarbige Blume in seinem Klostergarten in Palermo. Er schickte ihren Samen an einen Botaniker in Amsterdam, dieser schickte wiederum Samen an einen Kollegen in Middlesex. In der englischen Gärtnerszene schlug die zierliche Blume ein wie eine Bombe: Jeder Gärtner wollte mit seinen Züchtungen gross rauskommen.

2. In den Zwanziger- und Dreissigerjahren des 20. Jahrhunderts erreichte die Duftwickeneuphorie ihren Höhepunkt: Kein Salon, der nicht von einem Sträusschen parfümiert wurde. Im Samenhandel konnten über 136 verschiedene Sorten gekauft werden.

3. In England wird bis heute eine Sorte namens Annabelle angepflanzt. Und mit den Worten «Gute Wirkung bei jeder Witterung» angepriesen.

4. In England existiert denn auch die 1900 gegründete National Sweet Pea Society, die sich der Kultivierung und Verbreitung der edlen Duftwicke widmet. Präsidiert wird der Verein von keiner Geringeren als Her Grace the Dowager Duchess of Devonshire.

5. Hierzulande kann man Duftwicken heute höchstens noch in alten Bauerngärten bewundern. Im Handel sind sie nur noch vereinzelt erhältlich. Die drei Sorten aus unserem Angebot sind in der Schweiz gar gänzlich aus dem Handel verschwunden. Auch Blumen sind eben Moden unterworfen.

6. Duftwicken selber anzubauen, ist jedoch keine Hexerei: Anfang Mai können Sie die Körner direkt ins Beet oder in den Topf stecken, sie keimen innerhalb von ein bis zwei Wochen und beginnen dann rasch zu klettern – sofern sie etwas zum daran Hochklettern finden. Ein Stück alter Zaun kann als Rankgerüst dienen oder auch zum Tipi zusammengebundene Haselruten. Ungefähr 1.50 Meter klettern die Schönheiten in die Höhe. Ihr Duft ist sehr angenehm, aber nur im engeren Umkreis der Pflanze wahrnehmbar. Deshalb lohnt es sich, sie am Beetrand oder an häufig begangenen Wegen anzubauen, sodass man sich immer wieder eine Nase voll genehmigen kann.

7. Seit 2004 betreibt Pro Specie Rara ein Zierpflanzenprojekt: Die Stiftung sucht nach historischen Blumensorten, um sie zu sammeln, zu vermehren und wieder unter die Leute zu bringen. Zudem setzt sich die Non-Profit- Organisation seit dreissig Jahren für die Erhaltung der bedrohten Vielfalt von Kulturpflanzen und Nutztieren in der Schweiz ein. Als Gönnerin können Sie kostenloses Saatgut bestellen.

— Alle Infos: www.prospecierara.ch.

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