To-do-Liste: Evernote im App-Test
- Redaktion: Julia Hofer; Illustration: Silke Werzinger
Ich liebe To-do-Listen. Bibliotheksbücher zurückbringen! Interviewtermin fixen! Hort tele! Ferien buchen! Backofenglühbirne! Aline anrufen! Abo erneuern! Verlag kontaktieren! ...
Wenig ist befriedigender als das Abstreichen der erledigten Dinge – am liebsten fett und schwarz –, handelt es sich doch dabei um die alltägliche Versicherung, dass ich mein Leben fest im Griff habe und, ja, dass ich in diesem irgendwie vorankomme. Einziges Problem: Weil ich nicht selten mehrere Listen gleichzeitig führe, strample ich bald in einem unübersichtlichen Zetteluniversum. Und mein Leben droht mir gerade deswegen zu entgleiten. Jedenfalls war das früher so.
Seit ich die App Evernote benutze, sind meine To-do-Listen schön übersichtlich nach Themen geordnet und ständig synchronisiert, egal, ob ich sie auf meinen Apple-Computern, dem Büro-PC oder auf dem iPhone bearbeite. Eine Interviewfrage, die mir im Tram einfällt? Einfach eintippen. Den aktuellen Projektstand einsehen? Evernote aufstarten. Fotos und Screenshots hinzufügen? Geht ganz einfach.
Erledigtes wird gelöscht, Neues kommt hinzu. Nein, auf die unleserlichen Post-it-Zettel, die mich früher durchs Leben dirigiert haben, kann ich gut verzichten. Nur etwas vermisse ich: Nie mehr werde ich eine letzte Aufgabe auf einer To-do-Liste durchstreichen, den Zettel genüsslich zerknüllen und in den Papierkorb schmeissen und mich – sei es auch nur für einen Moment – der Illusion hingeben, dass sich vor mir ein Leben ohne Müssen und Verpflichtungen auftut.