Kürzlich feierte «Embrace» Deutschlandpremiere. Der von Nora Tschirner produzierte Dokumentarfilm setzt sich gegen den gesellschaftlichen Schlankheitswahn ein. Wir stellen vier weitere Filme vor, die sich unbequemen Themen widmen.
2013 postete die Australierin Taryn Brumfitt ein Vorher-Nachher-Foto von sich in den Social Media. Das Bild zeigte Brumfitt vor der Schwangerschaft und danach. Damit wollte sie Frauen dazu bewegen, ihren Körper so zu lieben, wie er ist. Auch nachdem sie Kinder geboren haben. Das Foto löste eine Debatte aus, über 100 Millionen Menschen teilten und kommentierten. Brumfitt wurde bewusst, dass sie einen Nerv getroffen hatte, und entschloss sich dazu, der Thematik einen Film zu widmen. Dabei stellte die Australierin auch sich selbst und ihre Vergangenheit in den Fokus: Sie hungerte und trieb exzessiv Sport, um ihre frühere Figur wieder zu erhalten – und war trotzdem nicht glücklich.
Während der Dreharbeiten reiste die Mutter von drei Kindern rund um die Welt und unterhielt sich mit unterschiedlichen Frauen darüber, warum es ihnen schwer fällt, den eigenen Körper so zu akzeptieren, wie er ist. Und darüber, wie man trotzdem zu einem gesunden Körperbild finden kann. Daraus entstanden ist der Film «Embrace», der am 11. Mai Premiere in Deutschland feiert und einmalig in 150 Kinos gezeigt wird. Ihre Botschaft: «Liebe deinen Körper, wie er ist, denn er ist der einzige, den du hast!». Ob der Film auch in der Schweiz gezeigt wird, ist derzeit noch unklar.
Produziert wurde der Film von der deutschen Schauspielerin Nora Tschirner, für die «Embrace» ein klares Statement gegen die ständigen Selbstzweifel und den Schlankheitswahn ist: «Ich beobachte seit Langem, wie sehr Unwohlsein mit dem Selbstoptimierungswahn einhergeht. Der dauerhafte kritische Blick in den Spiegel hält einen vom Leben ab. Vom Lösen gesellschaftlich relevanter Probleme ganz zu schweigen», erzählte die 35-Jährige in einem Interview mit dem Kurier.
Aber nicht nur Brumfitts Dokumentation setzt sich mit einem gesellschaftskritischen Diskurs auseinander. In unserer Bildstrecke stellen wir Ihnen vier weitere Filme vor, die sich unbequemen Themen widmen.
1.
Die amerikanische Regisseurin und Schauspielerin Jennifer Siebel Newsom stellte nach der Geburt ihres Sohnes fest, dass dieser mit anderen gesellschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen hatte als die Mädchen in seinem Alter: Er hatte Mühe, Trauer zu zeigen, und schien sich einsam zu fühlen. Dem ging die 42-Jährige nach und produzierte die Dokumentation «The Mask You Live In», die sich mit den schädlichen Vorstellungen von Männlichkeit in Amerika befasst.
2.
Siebel Newsom ist auch für den zweiten Tipp auf unserer Liste verantwortlich: 2011 untersuchte die Regisseurin mit ihrem Dokumentarfilm «Miss Representation» das oft abschätzige Frauenbild in Mainstream-Medien. Und sie ging in intimen Interviews der Frage nach, wie sich junge Frauen dabei fühlen.
3.
Worin unterscheidet sich das Aufwachsen als Teenager in den USA und Kambodscha? Mit welchen Herausforderungen haben junge Mädchen in Kamerun zu kämpfen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Dokfilm «I Am A Girl» der australischen Regisseurin Rebecca Barry. Er begleitet den Alltag von sechs Teenagermädchen in sechs unterschiedlichen Ländern und zeigt auf, wo sich ihre Geschichten unterscheiden – und was sie vereint.
4.
Die beeindruckende Geschichte der jungen Aktivistin Malala Yousafzai wurde 2015 vom amerikanischen Regisseur Davis Guggenheim mit der Dokumentation «He Named Me Malala» verfilmt. Yousafzai geriet mit 15 Jahren ins Visier der Taliban, weil sie sich öffentlich für das Recht auf Bildung für Mädchen einsetzte – und kam bei einem Anschlag fast ums Leben. Heute ist sie Mitgründerin des The Malala Fund und arbeitet weltweit als Aktivistin für Mädchenrechte.