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Die Finanzexpertin: Was ihr über NFTs wissen müsst

Die Finanzexpertin: Was ihr über NFTs wissen müsst

In ein teures Gemälde investieren – oder doch lieber in ein NFT? Unsere Finanzexpertin gibt Rat, weshalb sich digitale Kunst rechnet.

Kunstaffine erfreuen sich nicht mehr nur an Eingerahmtem und Ausgestelltem, sondern auch an JPEG-Dateien. Digitale Kunst nennt sich das oder: Neben Mona Lisa hängt heute Beeple – wenn auch nur virtuell. Beeple wer? Das Werk des vierzigjährigen Mike Winkelmann alias Beeple wurde 2021 für 69 Millionen US-Dollar versteigert. Leonardo da Vincis Meisterwerk kam 1962 auf einen geschätzten Versicherungswert von 100 Millionen Dollar und ist inzwischen – inflationsbereinigt – mehr als das Achtfache wert.

Beeples Werk namens «Everydays: the First 5000 Days» ist ein sogenanntes NFT. Die Abkürzung steht für non-fungible Token und bezeichnet digitale Echtheits- und Eigentumszertifikate. Sie sind nicht nur neu und fancy, sondern haben auch revolutionären Charakter: Im Vergleich zu Kryptowährungen, bei denen jedes Token für denselben Vermögenswert steht, sind NFTs nicht austauschbar (non-fungible). Diese Eigenschaft macht NFTs einzigartig – und das Kunstwerk quasi zum signierten Original.

Das ist wichtig, weil auf Plattformen, wo NFTs gehandelt werden, wie beim analogen Kunsthandel auch, eine Vielzahl an Kopien kursieren. Solche Kopien von NFTs könnt ihr euch ganz altertümlich online als Poster bestellen. Originale hingegen gibt es nur über Blockchain-Plattformen.

Die Blockchain könnt ihr euch wie ein digitales, dezentral verwaltetes Kassenbuch vorstellen, auf dem Eigentümer:in sowie Käufe und Verkäufe eingetragen werden. Für den NFT-Kauf benötigt ihr Kryptowährungen. Aktuell werden die meisten NFTs über die Ethereum-Blockchain abgewickelt. Am besten legt ihr euch ein digitales Portemonnaie (Wallet) zu und kaufen ein paar Ethers.

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«Kopien von NFTs könnt ihr euch ganz altertümlich online als Poster bestellen. Originale hingegen gibt es nur über Blockchain-Plattformen»

Klingt kompliziert? Ja. Solltet ihr es ignorieren, weil ihr wohl nie digitale Kunst kaufen werdet? Keinesfalls! Denn Kunst-NFTs sind erst der Anfang. Gerade findet ein branchenübergreifender Wandel statt. Die Blockchain-Plattform Theta Network etwa setzt sich für ein gerechteres Video- und Medien-Streaming ein. Popstar Katie Perry hat bereits via Twitter angekündigt, demnächst NFTs auf Basis von Theta zu prägen.

Dank NFTs gewinnen Künster:innen die Kontrolle über ihre eigenen Produktionen und Einnahmen zurück.
Besitztum heisst heute nicht mehr, dass ihr das Produkt auch zuhause haben müsst. Ihr könnt einen NFT- Whiskey kaufen und vom steigenden Sammlerwert profitieren, ohne die Flasche im eigenen Keller zu lagern. Die entsprechenden Plattformen bieten euch nach dem Kauf die Einlagerung inklusive Versicherung an.

Tokens haben aber auch Schattenseiten wie etwa Copyright-Verletzungen. Bei digitalen Produkten kann nicht immer ausreichend überprüft werden, ob Verkäufer:innen auch alle Rechte innehaben. Ausserdem gibt es nicht nur eine Blockchain-Plattform. Deshalb besteht die Gefahr, dass ein Objekt plötzlich auf verschiedenen Plattformen angeboten wird. Somit wäre das NFT nicht mehr einzigartig.

Für mich persönlich sticht momentan ein Vorteil besonders hervor: Ich ziehe gerade um – und je mehr Gegen- stände ich zukünftig als NFTs besitze, desto weniger muss ich beim nächsten Mal einpacken.

Für Corinne Brecher (30) ist die finanzielle Bildung von Frauen ein Herzensprojekt. Bei uns berichtet die unabhängige Betriebswirtschafterin und Mentorin regelmässig aus der Welt der Finanzen.

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