Mit dem Auto ans Meer: Barbara Loop testet den Mokka von Opel

Ich habe nie verstanden, was Menschen an SUVs finden. Nicht nur wegen der Umwelt, meiner Ansicht nach gibt es keine wirklich schönen SUVs. Stimmig sind die Börsentraktoren höchstens für Landtierärzte, Förster und Puffdaddys. Weil niemand gern Umweltgrüsel gescholten wird und weil die angebliche Offroad-Tauglichkeit dieser Strassenspezies hierzulande ohnehin nur im Siedlungsbrei des Mittellands getestet wird, laufen SUV-artige Kurzkombis, sogenannte Kompakt-SUVs, ihren grobschlächtigen Brüdern den Rang ab.

Kein Segment wächst derzeit stärker als das der gesundgeschrumpften Familienpanzer. In Hamburg war ich mit einem dieser kleinen Grossen zum Testfahren verabredet. Der Mokka von Opel ist ein sogenannter subkompakter SUV: Er hat die Länge eines Kleinautos, aber die Optik eines Geländewagens. Als ich ihm gegenüberstehe, wird mir klar, woher sein Name rührt: Der Mokka ist rundlich und gedrungen, ein kompaktes Böhnchen, nicht unbedingt aufregend, aber sehr anregend.

Ich steige ein. Falsch. Ich trete ein. Ich muss nicht in die Knie gehen, ich muss mich nicht fallen lassen, mit seinen hohen Sitzen holt mich der Mokka so elegant ab wie ein Niederflurtram. Ziel der Testfahrt ist das Touristendörfchen St. Peter-Ording an der Nordseeküste. Vor uns liegen viele Kilometer graue Autobahn. Ich klammere mich ans Steuerrad, reisse die Augen auf und drücke aufs Gas: 170 …, 180 …, dann noch ein kleines Stück – Maximaltempo! Meine Hände schwitzen, was nur bedingt am Temporausch liegt. Das Steuerrad lässt sich nämlich genauso heizen wie der wahnsinnig bequeme Ergonomiesitz.

In diesem 1.4-Liter-Turbo-Benziner mit 140 PS macht auch Autobahnfahren richtig Spass. Bald schmeckt die Luft nach Salz, wir nähern uns dem Wattenmeer. Erhaben wie im Stelzenhaus am Strand von St. Peter-Ording throne ich im Mokka und geniesse die Rundumsicht. Die erhöhte Sitzposition lässt mich jede Heringsmöwe schon von weitem erspähen. Auf die Rückfahrkamera darf man beim Kauf eines Mokka trotzdem nicht verzichten, ohne sie ist man hintenrum so gut wie blind.

So elegant und wendig, wie ich mit meinem SUVchen in den Parkplatz gleite, so robust zeigt es sich beim Outdoortest – mein persönliches Grande Finale: Rauf auf den Damm und wieder runter, schon breitet sich vor mir der Strand aus. Ich schliesse die Fenster, steure allrad und mit Vollgas auf die Pfützen zu und freue mich wie ein Kind über jede Wasserfontäne.

Motor: 1.4-Liter-Vierzylinder
Fahrleistung: 140 PS, von 0 auf 100 km/h in 9.8 s
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Masse: Länge 4.28 m, Breite 2.04 m, Höhe 1.65
Leergewicht: 1335 kg
Kofferraumvolumen: 356 bis 1372 l
CO2-Emissionen: 149 g/km
Energieeffizienzklasse: D
Benzinverbrauch: 6.4 l/100 km
Preis: ab 31 400 Franken
Infos: www.opel.ch