Ziggy Stardusts letzter Gruss – als das könnte man David Bowies Album «Blackstar» bezeichnen.
Vielleicht war es eine Ahnung, vielleicht nur eine melancholische Laune: Als David Bowie vor drei Jahren sein Album «The Next Day» veröffentlichte, klang es nicht nur wie eine Rückschau auf sein vierzigjähriges Schaffen, sondern auch ein wenig nach Abschied. Dabei wusste der am 10. Januar verstorbene Musiker und Popstar damals noch nichts von seinem Krebsleiden. Dann, nur Tage vor seinem Tod, erschien das Album «Blackstar» wie aus dem Nichts. Darauf winden sich düster-epische Saxofonschleifen durch unheimliche Jazz- und Synthpop-Landschaften, die Texte sind gespickt mit brüchigen Heilsversprechen und Metaphern aus der Zwischenwelt. «I am a Blackstar», singt der Meister der Hüllen im Titelsong des Albums, der zehnminütige Videoclip lässt sich wie eine altes Gemälde aus der Zukunft betrachten. Gut und Böse gesellen sich unter archaischem Getrommel zum grossen Verwirrspiel und gipfeln, ähnlich wie in «Space Oddity» von 1969, zum neutralisierenden Chaos. Im Wissen um David Bowies Tod klingt das nicht bedrohlich, sondern wie ein Funksignal aus dem Raumschiff Major Toms. Oder wie eine letzte geniale Botschaft von Ziggy Stardust an den Planeten Erde, auf den er einst gefallen war.
– David Bowie: Blackstar (Sony Music)