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Das neue Heft ist da: Chefredaktorin Barbara Loop blickt auf das Jahr zurück

Das neue Heft ist da: Chefredaktorin Barbara Loop blickt auf das Jahr zurück

  • Text: Barbara Loop
  • Coverbild: Magnus Lechner; Foto: annabelle

Ab heute liegt die neue annabelle am Kiosk. Lest hier das Editorial von Chefredaktorin Barbara Loop.

Ein Jahr geht zu Ende, es war kein gutes. In Israel bangen die Menschen noch immer um ihre verschleppten Angehörigen, der Horror in Gaza ist unermesslich. In der Ukraine und in Südostasien droht ein Flächenbrand, im Nahen Osten ist er bald Realität. Im Sudan fliehen Menschen vor dem Bürgerkrieg, Hundertausenden droht der Hungertod.

Derweil stellt der designierte US-Präsident ein Gruselkabinett zusammen, das die Rechtsstaatlichkeit erklärterweise mit Füssen tritt. Orchestriert von einem Tech-Milliardär, dem es an Anstand fehlt, aber nicht an Intelligenz und demokratiefeindlichem Willen. Der Klimawandel zwingt weltweit Menschen zur Flucht.

Willkommen in 2025, das wird kein Spass! Angesichts der Weltlage möchte ich mir am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und mich zuhause verstecken, im Spiel mit den Kindern die Katze geben und gedankenverloren vor mich hinschnurren – oder in Feierlaune alles vergessen und das Leben geniessen.

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«Gegen die Ohnmacht hilft einzig der Mut»

Ich weiss, dass es vielen geht wie mir. Und ich weiss, dass Tanzen hilft. Aber was, wenn sie am Morgen nach der Silvesterparty wieder da sind, die Hilflosigkeit und die Ängste, die uns allen zu schaffen machen? Gegen die Ohnmacht hilft einzig der Mut. Dass wir uns unseres Handlungsspielraums bewusst werden, für unsere Werte einstehen und uns in unserer nächsten Umgebung gegen Extremismus, Rassismus, Misogynie und Zwietracht einsetzen.

Anders als in Afghanistan oder Russland können wir unsere Stimme erheben, unsere politische Vertretung wählen und für unsere Anliegen abstimmen. In grimmigen Zeiten wie diesen werden Rechte zu Pflichten. Was auch hilft, ist hinzuschauen, denn manchmal ist das Unrecht gar nicht viele Flugstunden entfernt, sondern mitten unter uns.

In der neuen Ausgabe erzählt Carmen Maiwald die Geschichte von Ángela Ortiz, die ihren echten Namen nicht nennen will, weil sie inmitten der modernen Metropole Los Angeles für weniger als zwei Franken pro Stunde Kleider näht und ganz ohne Rechte ist.

«Das Allerwichtigste ist Gemeinschaft. Stelle sicher, dass deine menschlichen Beziehungen in guter Form sind, dass ihr miteinander reden und Gedanken miteinander teilen und einander helfen könnt», rät Schriftstellerin Deborah Levy im Interview im neuen Heft.

Joe Bürli tut das seit 25 Jahren, sein Kiosk im Zürcher Kreis fünf ist ein Treffpunkt für alle Menschen, auch für diejenigen, die am Rand der Gesellschaft stehen. Meine Kollegin Sarah Lau hat ihn einen Tag lang begleitet und dabei fürs Leben gelernt – auch diese Geschichte findet ihr in der aktuellen Ausgabe.

Shine on, steht auf dem Cover dieser Ausgabe. Am hellsten leuchten wir alle zusammen.

Herzlich,
Barbara Loop

Du möchtest die annabelle abonnieren? Alle Infos gibts hier.

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