Im Juni 1916 schloss das Cabaret Voltaire – nach nur fünf Monaten. 2002 wurde das Haus von der Zürcher Kunstszene besetzt. Seither ist Dada wieder ein sicherer Wert. Zum Beispiel als Babyname.
Oktober 2004
Das Künstlerduo Com & Com (Marcus Gossolt und Johannes M. Hedinger) verspricht dem ersten Elternpaar, das sein Kind Dada tauft, 10 000 Franken. Das Geld stammt aus städtischen Fördermitteln für das Cabaret Voltaire. Ein italienisch-amerikanisches Paar ist dazu bereit. Dada Kim Osarimen Izevbigie wird am 6. Februar 2005 geboren.
März 2006
Der Radical-Chic-Shop im Cabaret Voltaire verkauft T-Shirts mit dem goldenen Schriftzug «I Surfed the Tsunami». Der Slogan stammt aus der Wellenreiterszene und existierte lange vor der Tsunami-Katastrophe von 2004. Viele Passanten, die das T-Shirt im Fenster des Shops sehen, reagieren empört. Es wird das meistverkaufte Shirt des Shops.
März 2007
Das Künstler-Duo !Mediengruppe Bitnik verwanzt das Zürcher Opernhaus. Versteckte Mikrofone übertragen die Aufführung ins Cabaret Voltaire, wo ein an 120 Telefone gekoppelter Server per Zufallsgenerator Nummern in der Stadt anwählt. Das Opernhaus klagt. April 2007 Nach einem Crashkurs für Sprayer des Londoner Kollektivs C6.org, mit dem das Cabaret Voltaire zur Auseinandersetzung über Street Art auffordert, tauchen über Nacht zahlreiche frische Graffiti in der Stadt auf, die via Markierungen auf Google Maps auch im Netz zu sehen sind. Politiker fordern, die Subventionen zu streichen. Die Aktion führt zur Abstimmung über den Verbleib des Cabaret Voltaire.
April 2008
Das Cabaret Voltaire will für eine 60-jährige Sextherapeutin «Männer mit Stehvermögen» suchen, die sich zur Teilnahme an einem Frauenseminar zur «Wiederentdeckung der sexuellen Unschuld und Freude» bereit erklären. Zürichs Kulturchef Jean-Pierre Hoby protestiert scharf und lässt das Sex-Casting im städtisch geförderten Dada-Haus absagen.
September 2008
Unter dem Slogan «Alles ist Kunst» bietet das Cabaret Voltaire im Internet das gesamte Inventar der Stadt Zürich zum Verkauf an. 400 Objekte wechseln den Besitzer, das Grossmünster geht für 20 Franken an Sibylle Berg und ein Betonpoller für 13.50 Franken an Pipilotti Rist. Die Aktion im Vorfeld der Abstimmung über die Zukunft des Dada-Hauses bekommt in Cannes den Goldenen PR-Löwen. November 2008 Mitten in der Finanzkrise lädt das Cabaret Voltaire zur öffentlichen Geldverbrennung in die Alte Börse Zürich ein. An der Aktion beteiligen sich knapp drei Dutzend Menschen. Rund 500 Franken werden vernichtet.
Oktober 2009
Das Cabaret Voltaire sucht «freiwillige Folteropfer», die sich den Verhören der Künstlergruppe Ubermorgen.com stellen. Grundlage der Performance sind US-Geheimdokumente zur «verschärften Befragung» von Gefangenen sowie Interviews mit einem Ex-Guantánamo-Wärter und dem deutschen Häftling Murat Kurnaz.
Die spektakulärsten Aktionen gabs im Dada-Haus während der Ära von Philipp Meier.