Im neuen Škoda Kodiaq fand unsere Onlinechefin Julia Heim mobile Geborgenheit – obwohl die erste Fahrt alles andere als entspannt verlief.
Noch 20 Meter, noch 10, 5 – ich finde das verdammte Licht nicht! Und schon verschwinde ich mit meinem Škoda Kodiaq 2.0 TDI 4 x 4 in einem Tunnel irgendwo zwischen Lupfig und Zürich – als einzige ohne Lichtkegel vor der imposanten Motorhaube. Na bravo! Mir wird flau im Magen. Nicht nur weil das, was ich da gerade tue, verboten ist, sondern auch weil der Tacho bei ausgeschaltetem Licht nicht leuchtet. Dabei hätte dieser Wagen ein sehr effizientes Beleuchtungssystem: Full-LED-Scheinwerfer mit Abblendlicht und kameragestützter Fernlichtregulierung, Tagfahrlicht, integrierten Nebelscheinwerfern, Kurvenlicht, Abbiegelicht und LED-Rückleuchten. Das ganze Paket!
Vor mir rollt ein kleiner, roter Flitzer – natürlich mit Licht. Den Mann da vorne am Steuer kenn ich; mein annabelle-Kollege Sven Broder, der mich freundlicherweise zum Abholort im Aargauer Hinterland chauffiert hatte und sich nun vermutlich seit eineinhalb Minuten fragt, weshalb bei meinem 190 PS starken Tschechen kein Birnchen brennt. Bei der ersten Gelegenheit nach dem Tunnel halte ich an und finde – jetzt stressfrei – den Lichtschalthebel problemlos.
Klar, ich hätte schon vor dem Start prüfen müssen, wo sich die wichtigsten Instrumente befinden. Doch mit SUVs verhält es sich bei mir wie mit 3-Minuten-Eiern vom Biohof; beides rüttelt an meinem Endorphinhaushalt. Süsses Glück vernebelt so manchen klaren Gedanken. Und so hat mich schon beim Einsteigen auf dem Gelände des Amag-Autocenters ein wohliger Schauer durchfahren. Die 4.7 Meter Länge beeindrucken mich, ebenso wie die 2065 Liter Kofferraumvolumen bei umgeklappter Rücksitzbank und das intelligente Assistenz-Paket. Der Kodiaq ist ein Kraftprotz mit Grips – ausgestattet mit Manövrier- und Parkierhilfe, Area View und individueller Fahrwerksregelung.
Mit ihm will ich sofort auf die Strasse. Zum einen weil ich von so viel Power und konnektivem Schnickschnack fasziniert bin (Teilfunktionen lassen sich per Fernsteuerung über das Smartphone regeln!), vermutlich aber auch, weil der Automat mit sieben Gängen mein emotionales Gedächtnis kitzelt. Das erste Auto meiner Eltern, an das ich mich erinnern kann, war ein SUV. Er begleitete mich durch meine Kindheit, bot Platz für Spielkameraden, störte sich nicht an schmutzigen Stiefeln und war der Lieblingsort unseres Familienhundes. Ich war traurig, als er ging. Nach ihm kam ein praktischer Kombi. Kein Vergleich. Nie wieder hatte ich dieses Gefühl von mobiler Geborgenheit – eingepackt in viel schützendes Blech, gebettet auf breiten Sitzen, höher als der Rest der Welt.
Bis jetzt. Der grosse Neue von Škoda kann das alles auch. Sogar noch besser als der Wagen meiner Kindertage. In 25 Jahren Entwicklung tut sich Monumentales – vor allem in Sachen Komfort. Wäre er meiner, ich würde in WLAN und LTE investieren. So wäre man auch als Beifahrer bestens versorgt und könnte das Infotainmentsystem optimal nutzen. Mit der richtigen Ausstattung ist der Kodiaq ein Allrounder, der es jedem recht macht. Nicht umsonst nennt man ihn, mit seinen sieben Sitzen, den «Familienfreund». Klingt nicht wirklich sexy. Aber das ist ein 3-Minuten-Ei ja auch nicht – und trotzdem steh ich drauf.
Modell: Skoda Kodiaq 2.0 TDI 4 x 4
Motor: Zweiliter-TDI-Vierzylinder-Dieselmotor
Fahrleistung: 190 PS, von 0 auf 100 km/h in 8.2 s
Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
Masse: Länge 4.7 m, Breite 1.9 m, Höhe 1.7 m
Leergewicht: 1983 kg
Kofferraumvolumen: 720 bis 2065 l
Verbrauch: 5.7 l/100 km
CO2-Emission: 151 g/km
Energieeffizienz: E
Preis: ab 41 950 Franken
Infos: skoda.ch