Auf dem Weg zu Lara Croft.
Menschen mit Blutgruppe 0 negativ, also Menschen wie ich, benötigen viel Fleisch und Bewegung, um im Lot zu sein, habe ich mal gelesen. Dass dies nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, ahnte ich immer dann, wenn sich a) der Appetit auf ein Steak regte und b) ich Lust hatte, den Körper so richtig auf Touren zu bringen. Mein Balletttraining in Ehren, aber ich spürte: Ich hätt gern noch was dazu. Also machte ich mich auf, Crossfit zu testen.
Crossfit ist, wie so manches, eine kalifornische Innovation und eine der Trainingsmethoden jener Stars, die sich in Hollywood Gladiatorenkämpfe liefern müssen. Weg vom Hightech-Gym, zurück zu den guten alten Turnübungen, lautet dabei die Devise. Das Training kombiniert die wirksamsten Exerzitien aus Gymnastik, Gewichtheben, Ausdauer- und Lauftraining, das Studio ist entsprechend spartanisch, die Atmosphäre geerdet, die Klientel (noch) vorwiegend männlich und ganz aufs Workout fokussiert. Denn Crossfit gilt als Basis für anderes wie Kickboxen, Triathlon oder eben Tanz, inzwischen hat es sich aber auch zu einer eigenständigen Sportart gemausert, die auf Facebook ihre Community hat und seit 2007 an den Crossfit Games zelebriert wird.
Das Training dauert genau eine Stunde, ist hochintensiv, wird stets von einem Coach begleitet und jeden Tag neu zusammengestellt. So gleicht kein Training dem anderen, zudem werden dadurch immer wieder unterschiedliche Muskelgruppen bearbeitet. An meinem Crossfit-Abend sah das so aus: 1 Kilometer auf dem Laufband, 10 Runden à je 10 Liegestütze, 15 Kniebeugen, 5 Klimmzüge, dann noch 1 Kilometer auf dem Rudergerät. Ich spürte, wie ich bei dieser Kunde innerlich zu schwitzen begann. Wollte ich das wirklich? Das Programm, erklärte mir Zach, einer der Coachs und Eigentümer des Zürcher Studios, sei auf mich zugeschnitten (die Cracks absolvierten die doppelte Menge), die Liegestütze dürfte ich auf den Knien machen, und für die Klimmzüge würde ich ein Gummiband an die Stange geschnallt bekommen, das den Körper hochfedern und meine Arme entlasten sollte. Es gab kein Zurück mehr. Nach dem Warm-up, bei dem mir alle Übungen detailliert gezeigt wurden, stieg ich schicksalsergeben aufs Laufband.
Vierzig Minuten später war ich erschöpft, aber nicht so sehr, wie ich befürchtet hatte. Zwar hingen meine Arme schlapp an mir herunter, die Oberschenkel brannten, und ich stakste unbeholfen zum Bus, trotzdem war ich auf eigenartige Weise erquickt. In den nächsten Tagen verfluchte ich jedes Tram, das kein Cobra war, da ich vor Muskelkater kaum Treppen steigen konnte, dennoch fühlte ich mich elastischer und kraftvoller als sonst – fast ein bisschen wie Lara Croft. Zwei Tage später ging ich erneut ins Training. Das dritte steht bevor. Mal sehen, vielleicht werde ich mir sogar ein Abo kaufen.
Ausprobiert im Crossfit Zürich
Gratis-Probetraining jeden Samstagmorgen (Anmeldung unter [email protected])
Jahresabo (bis 1. Juli) 950 Fr., danach 1150 Fr.
Crossfit wird auch in Basel und Genf angeboten
www.crossfitzuerich.ch