Nichts leichter, als den neuen Kia zu fahren. Aber wie zum Kuckuck heisst er?
Cee’d Sportswagon heisst der neue Kia. Ich habe die Stirn gerunzelt und mir über den merkwürdigen Namen den Kopf zerbrochen. Auch als ich vor dem Auto stand, erschloss sich mir weder die Buchstabenfolge noch die Bezeichnung Sportswagon. Denn was ich beim Autohändler vorfand, war ein schöner Kombi, schnittig, sogar sportlich, aber kein Sportwagen.
Aber natürlich weiss ich: Sport ist ein relativer Begriff, schliesslich ist auch Schach ein Sport, oder Pistolenschiessen. Mehr Unbehagen bereitet mir der Modellname. Kia kann jedes Kind aussprechen. Aber Cee’d? Ich vermeide es, das Gefährt beim Namen zu nennen, setze mich rein und fahre los. Das hingegen ist sehr einfach. Der Kia C-E-E-Apostroph-D fährt ruhig durch den Stadtverkehr, das Schalten übernimmt der Automat, derweil ich mich vergnügt durch die Knöpfe am Steuerrad fummle: Tempomat, Musikwahl, Lautstärke, Freisprechanlage und Navi lassen sich mühelos bedienen.
Ich fahre, und meine Gedanken sind frei. Die Poesie von Autonamen ist ein faszinierendes Feld. Modellbezeichnungen müssen nicht unbedingt originell sein, sie müssen funktionieren – und zwar in allen Sprachen. In der Autogeschichte gab es unzählige Übersetzungskarambolagen: Ein neues Rolls-Royce-Modell Silver Mist zu nennen, mag bei Engländern düster-schöne Nebelszenerien in Erinnerung rufen. Aber wir Schweizer denken bei Silver Mist an einen mit Morgentau belegten Kuhfladen.
Mit der Kompaktklasse Cee’d, die vor sieben Jahren lanciert wurde, wollte Kia den gesamteuropäischen Markt erobern. Ich lerne: Cee’d setzt sich aus der französischen Abkürzung für Europäische Gemeinschaft (CE) und dem Kürzel ED für European Design zusammen. Ausgesprochen wird der Name wie das englische Wort «seed». Kein Zweifel: Die Südkoreaner haben ihr Saatgut in die europäischen Asphaltritzen gestreut. So viel Marketingphilosophie lässt mir die Haare zu Berge stehen. Doch am Steuer des Cee’d legen sie sich wieder.
Vielleicht liegt es daran, dass sofort Luft in meiner bevorzugten Temperatur aus den Düsen strömt, dass der Sitz in die richtige Position fährt und sich das Auto meine Spiegeleinstellung merken konnte. Vielleicht stimmt mich aber auch das elegante Armaturendesign in Klavierlack-Optik versöhnlich, wo ich eine Plastikwüste erwartet habe.
Im neusten Cee’d fehlt kein Gadget: iPod und USB-Kabel lassen sich einstöpseln, gegen Aufpreis werden Rückfahrkamera, Parkierhilfe, Scheinwerfer mit Kurvenlicht, Spurwarner und eine elektrische Handbremse mitgeliefert. Wer die Annehmlichkeiten eines Audi oder VW möchte, nicht unbedingt aber dieselbe Power braucht, ist mit diesem Kia gut bedient. Zumal der Cee’d Sportswagon deutlich weniger kostet.
Für Sicherheit sorgen acht Airbags, ein etwas empfindlich eingestellter Spurwarner und sieben Jahre Garantie.
Modell: New Cee’d Sportswagon 1.6 CRDi Style AT
Motor: 1.6-Liter-Vierzylinder
Fahrleistung: 128 PS, von 0 auf 100 km/h in 12.1 s
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
Masse: Länge 4.50 m, Breite 1.78 m, Höhe 1.48 m
Leergewicht: 1563 kg
Kofferraumvolumen: 510–1642 l
CO2-Emission: 149 g/km
Energieeffizienzklasse: C
Verbrauch: 5.6 l/100 km
Preis: ab 34 377 Franken
Infos: www.kia.ch
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